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„Das System versagt“ - Tim Berners-Lee über das Internet

von Sarah Heuberger
So habe er sich das 1989 nicht vorgestellt. Der Erfinder des World Wide Webs Tim Berners-Lee zeigt sich besorgt über die Zukunft des Internets in Zeiten von Online-Werbung und Fake News. Auch die Netzneutralität sieht er in Gefahr.

Tim Berners-Lee ist besorgt um den Zustand des Netzes. Das System versage, sagte er in einem Interview mit dem Guardian. Er sei zwar nach wie vor Optimist, doch eine positive Haltung zu erhalten, falle ihm immer schwerer. Die Gründe: Fake News, die zunehmenden Versuche, mit Hilfe von Werbung politische Entscheidungen zu beeinflussen und die starke Polarisierung im Internet.

Tim Berners-Lee startete im März 1989 ein Projekt am europäischen Forschungszentrum CERN, das es ermöglichen sollte, weltweit Informationen auszutauschen – die Idee zum World Wide Web war geboren. Seine Vision des Internets von damals war eine offene Plattform für alle, vor allem dieses „Offene“ sieht Berners-Lee jetzt bedroht.

„Das System versagt,“ sagt er im Hinblick auf die fehlende Regulierung von politischer Werbung. Im März hatte Berners-Lee noch gefordert, dass politische Online-Werbung besser reguliert werden müsse. Seitdem sind immer mehr Informationen über die Versuche Russlands an die Öffentlichkeit gedrungen, durch gezielte Werbung in den sozialen Medien Einfluss auf die amerikanische Präsidentschaftswahl zu nehmen.

„Wir sind so daran gewöhnt, manipuliert zu werden, dass man glaubt, so funktioniere das Internet eben“, sagt Berners-Lee. „Wir müssen darüber nachdenken, wie es sein sollte."

Auch die Netzneutralität – die Idee, dass alle Daten bei der Übertragung im Internet gleichbehandelt werden, ganz egal von wem sie stammen – sieht er in Gefahr. „Es ist schlimmer geworden,“ findet Berners-Lee angesichts der Bemühungen der Trump-Administration, Gesetze zum Schutz der Netzneutralität zu kippen.

Im Interview mit dem Guardian fordert er, Internetanbieter mehr als Versorgungsanbieter zu betrachten, so wie Gasversorger oder Wasserwerke: Konnektivität „ist Teil des Lebens und sollte keine Haltung dazu haben, zu was wir sie nutzen – so wie Wasser.“

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