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Das sind die Ergebnisse der neuen PISA-Studie

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Zum fünften Mal hat die OECD die Kompetenz von mehr als 500.000 Schülern weltweit getestet und verglichen. Jetzt liegen die Ergebnisse der PISA-Studie 2015 vor. Deutschland rangiert im oberen Mittelfeld, die Kritik an der Untersuchung bleibt.

Im Jahr 2000 verglich die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erstmals den Leistungsstand von Schülerinnen und Schülern in unterschiedlichen Ländern. Die sogenannte PISA-Studie sorgte insbesondere in Deutschland für Aufsehen – Schüler der Bundesrepublik schnitten in den getesteten Wissensgebieten Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften überraschend schlecht ab.

Seitdem wurde die Studie im Abstand von jeweils drei Jahren wiederholt, und deutsche Schüler/innen konnten ihre Leistungen stetig verbessern. Im vergangenen Jahr lud die OECD zuletzt zum großen Kompetenztest. Mehr als eine halbe Million zufällig ausgewählter Schulbesucher aus 72 Ländern stellten sich dem zweistündigen Test, davon etwa 6500 aus Deutschland. Dabei wurden die Teilnehmer erneut nach ihrem Alter von 15 Jahren und nicht ihrer Klassenstufe ausgewählt – ein Punkt, den Kritiker schon seit Jahren bemängeln, da er dazu führe, dass die Teilnehmer in ihrem Bildungsstand stark variieren.

Jetzt liegen die Ergebnisse der aktuellen Studie vor. Demnach hat sich am Leistungsstand deutscher Schüler nur wenig getan. Der Leistungszuwachs der letzten Jahre habe abgenommen, sei in den Bereichen Mathe und Naturwissenschaften tendenziell gar rückläufig. Dennoch liegt die Leistung der Schüler leicht über dem OECD-Durchschnitt und ist gleichauf mit den Ergebnissen aus Korea, Neuseeland, Australien, Großbritannien und der Schweiz. Im Bereich Lesekompetenz konnten sich die Teilnehmer deutlich verbessern. Im Vergleich mit den Spitzenreitern bleibt Deutschland aber weiterhin weit zurück.

Die stärksten Schüler kommen auch in diesem Jahr wieder aus Singapur, Japan, Estland, Finnland und Kanada. Dabei kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass diese Länder besonders stark in Schüler und Schulen mit schwierigen Rahmenbedingungen investieren. Ein Trend, der sich laut Studie jedoch auch weltweit abzeichnet. So gebe es heute deutlich weniger Zusammenhänge zwischen sozialem Stand und schulischer Leistung. In Vietnam etwa erreichten die am meisten benachteiligten Schüler Ergebnisse im OECD-Durchschnitt.

In Deutschland hat sich der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ebenfalls abgeschwächt, liegt aber weiter über dem OECD-Durchschnitt. Eine Entwicklung, die sich nicht auf Schüler mit Migrationshintergrund übertragen hat. Die Leistungsdifferenz zu Kindern ohne Migrationshintergrund liegt nahezu bei einem Schuljahr. Auch besteht in Deutschland weiterhin ein überdurchschnittlich starkes Leistungsgefälle zwischen den Geschlechtern. Im Bereich Naturwissenschaften schneiden Jungen deutlich stärker ab als Mädchen.

Unter Kritikern umstritten bleibt, wie repräsentativ die diesjährige Studie im Vergleich zu den vergangenen Jahren tatsächlich ist. Anders als in den vorherigen Untersuchungen haben Schüler die gestellten Aufgaben laut der Süddeutschen Zeitung erstmals am Computer gelöst. Auf diesem Weg wollte die OECD weitere Kompetenzbereiche erfassen. Aus technischen Gründen mussten Schüler in 14 der 72 teilnehmenden Regionen die Aufgaben allerdings trotzdem handschriftlich erledigen. Kritiker halten einen Vergleich der Länder untereinander sowie die Gegenüberstellung der Ergebnisse mit denen aus früheren Studien deshalb für wenig aussagekräftig.

Im vergangenen Jahr testete die OECD erstmals auch die Kompetenzen der Probanden in den Bereichen Gemeinschaftliche Problemlösung und Finanzielle Alphabetisierung. Entsprechende Ergebnisse will man im kommenden Jahr vorlegen. Insbesondere die Überprüfung des finanziellen Basiswissens dürfte Wasser auf den Mühlen der Kritiker sein. Die werfen der OECD schon seit Jahren die Fokussierung auf wirtschaftliche Aspekte und Fähigkeiten für den qualifizierten Einstieg in den Arbeitsmarkt vor.

Wie umfassend die Bildung der Schüler tatsächlich ist, rücke dabei in den Hintergrund. Auch würden wichtige Themenbereiche wie Gesellschaftswissenschaften, Fremdsprachen sowie Musik und Kunst bei dem Test vollständig ausgeklammert. Der Schwerpunkt der diesjährigen Studie lag auf den Naturwissenschaften. Die meisten Aufgaben stammten daher aus den Fachbereichen Physik, Chemie, Biologie und Geowissenschaft.

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