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Das Model 3 hat Tesla beinahe in die Pleite getrieben

von Michael Förtsch
Die Probleme, die das Model 3 dem E-Autobauer Tesla machte, waren schlimmer als es aussah. Laut Elon Musk war das Unternehmen nur wenige Wochen von der sicheren Pleite entfernt.

Die Produktion des Model 3 von Tesla verlief mehr als nur schwierig. Immer wieder verfehlte der E-Autobauer seit dem Fertigungsstart im Juli 2017 seine selbstgesetzten Ziele. 5.000 der Mittelklassewagen pro Woche sollten von den Bändern laufen. Aber bis hinein ins Jahr 2018 waren es stellenweise nur 200 bis 1.000 Fahrzeuge. Erst im Juli gelang es Tesla erstmals seine 5.000-Model-3-pro-Woche-Grenze zu überschreiten – und das nur mit großer Anstrengung. Dann brauchte es noch bis September bis sich diese Zahl von der Ausnahme zur Regel entwickelte. Wie Elon Musk jetzt in einem Interview eingestand, wäre die Situation sogar noch dramatischer gewesen als es vielen Außenstehenden erschien.

Durch die Fertigungsprobleme habe sein Unternehmen „wie irre“ Geld verloren. Zuvorderst durch die zeitintensive Fabrikation der einzelnen Wagen habe Tesla schwerwiegende Verluste gemacht. Aber auch zusätzliche Investitionen wie der Aufbau einer zweiten Produktionslinie in einem improvisierten Zelt, weitere Montagemaschinen samt Experten aus Deutschland hätten Ausgaben bedeutet, die keiner vorhergesehen hat. „Während des Anlaufs der Model-3-Produktion sah sich Tesla wirklich der Gefahr des Todes gegenüber,“ sagte Elon Musk im Interview mit der HBO-Produktion Axios. „Es war sehr schmerzvoll.“

Keine gute Zeit

Zwischen dem E-Autobauer und der Zahlungsunfähigkeit hätte seinerzeit nur „eine einstellige Wochenzahl“ gelegen. Hätten seine Ingenieure und Mitarbeiter also nur etwas länger gebraucht, um die Probleme in den Griff zu bekommen, wäre der Autobauer nun insolvent. Elon Musk selbst hat zu dieser Zeit sieben Tage die Woche in der Fabrik in Fremont zugebracht – und hat dabei, wie schon vorher bekannt geworden war, führende Mitarbeiter auch angetrieben und angeschrien. Nicht wenige hätten 120-Stunden-Wochen gearbeitet.

Wenn er auf diese Zeit zurückblickt, sagt er, „schmerzt es in meinem Herzen und meinem Kopf.“ Er habe das getan, weil es Tesla sonst nicht mehr gäbe. Dennoch: Es wäre nicht gesund gewesen, was er und seine Kollegen sich in diesen Wochen angetan haben, „niemand sollte so hart arbeiten.“

Mittlerweile sind die 5.000 Fahrzeuge pro Woche, wie Elon Musk bereits vor einigen Wochen sagte, aber „kein großes Ding“ mehr und haben Tesla erstmals wieder Gewinn-Quartal eingebracht. Es ließen sich mittlerweile auch 6.000 oder 6.500 Model 3 pro Woche fertigen, wenn es nötig wäre. Aber das sei momentan nicht erforderlich und würde nur stressige Überstunden für die Fabrikarbeiter bedeuten. Daher solle sich Tesla vorerst auch keine weiteren eigenen Projekte aufladen, die nicht schon angekündigt wären, sondern zunächst den Tesla Semi, das Model Y, den neuen Roadster und den Pick-up auf den Markt bringen.

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Trotz der turbulenten Geschichte, den Berichten über Überstunden und viel Stress ist Tesla, so ein aktueller Bericht des Wall Street Journal, einer der meist begehrten Arbeitgeber im Silicon Valley. Zwischen 2016 und 2017 habe kein anderes Unternehmen über Job-Plattformen wie Handshake derart viele Bewerbungen erhalten. Alleine im letzten Jahr hätten sich über eine halbe Million Menschen um eine Anstellung beworben – dieses Jahr seien es noch einmal mehr gewesen.

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