Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Darum ermittelt die Polizei gegen das Krypto-Start-up Cointed

von Michael Förtsch
Die Polizei hat die Büros des österreichischen Start-ups Cointed durchsucht. Das soll Gelder seiner Kunden veruntreut haben und an einem Pyramidenspiel beteiligt gewesen sein.

Das österreichische Start-up Cointed wirbt dick mit dem Slogan „The Future of Money.“ Was es anbietet ist zuvorderst eine Exchange-Plattform, um – ähnlich wie bei Coinbase – mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Dash, Ether oder zCash zu handeln. Erst vor drei Monaten hatte das Unternehmen dann angekündigt, ein weit verzweigtes Netz aus Krypto-Geldautomaten aufzubauen. Über 120 davon standen da schon. Und auch im Mining ist Cointed aktiv. Aber offenbar ging es bei dem österreichischen Start-up nicht so ganz mit rechten Dingen zu.

Wie jetzt bekannt wurde, hat die Polizei am Dienstag die Firmenzentrale in Wien durchsucht. Dabei wurden unter anderem mehrere Festplatten beschlagnahmt. Es war nicht das erste Mal, dass bei Cointed die Polizei vorstellig wurde. Die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt seit Anfang des Jahres wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen schweren Betrugs, dem Betrieb eines Kettenbrief- und Pyramidenspiels sowie des Verstoßes gegen die Prospektpflicht.

Pyramidenspiel

Cointed – oder zumindest einer von dessen Mit-Gründern – soll am Bitcoin-Investment-Portal Optioment beteiligt gewesen sein – bei dessen Hintermännern es sich angeblich um einen mysteriösen Dänen und ein Letten gehandelt habe, deren Existenz aber angezweifelt wird. Das versprach Anlegern, die Bitcoin einzahlen, bis zu vier Prozent Rendite pro Woche. Mehr als 10.000 Investoren haben hierbei fast 12.000 Bitcoin – derzeit rund 85 Millionen Euro – verloren. Es war eine Betrugsmasche, die ganz ähnlich funktionierte wie Trendon Shavers Bitcoin Savings & Trust.

Über die Staatsanwaltschaft Wien kam nun der Verdacht der Veruntreuung hinzu. Denn: In den letzten Wochen hatten Kunden von Cointed nicht mehr auf ihre Konten bei dem Exchange-Portal zugreifen können. Seit dem wurde gemutmaßt, das Start-up sei pleite und die Gründer mit dem Geld der Kunden verschwunden. Eine Einschätzung, die die Staatsanwaltschaft teilt – der zufolge geht es um mehrere Zehntausend Euro an Einlagen.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Nachdem auf der offiziellen Facebook-Seite von Cointed von einem Hackerangriff die Rede war, hatte sich am 16. Juli der Firmenleiter Wolfgang Thaler über ein Youtube-Video gemeldet. Er erklärte, dass ihn seine Partner „im Stich gelassen“ hätten und Cointed selbst Opfer eines Betrugs geworden sei. Ein hoher sechsstelliger Betrag wäre abhanden gekommen. Jetzt sei man soweit, rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen einzuleiten. Dazu beteuerte Thaler, er und seine Firma hätten nichts mit Optioment zu tun gehabt.

Neustart? Nicht geglückt

Bereits letzte Woche sollen alle Bitcoin-Automaten verkauft worden sein. Auch für die Exchange-Plattform werde ein Abnehmer gesucht. Überleben solle Cointed durch sein Mining-Geschäft, das angeblich noch Geld abwerfe. Dadurch sollen die geschröpften Kunden abgefunden werden. Aber ob es wirklich dazu kommt? Das ist derzeit zweifelhaft.

Der Cointed-Chef Wolfgang Thaler ist, soweit bekannt, momentan in China. Aber nicht „um unterzutauchen oder Geld verschwinden zu lassen“, wie er sagt. Stattdessen wolle er Investoren suchen um eine Pleite abzuwenden und das Unternehmen neu aufzubauen. Aber erfolgreich scheint das nicht. Laut Der Standard soll demnächst ein Insolvenzantrag eingereicht werden.

GQ Empfiehlt