Es ist ein drastischer und mutiger Schritt. Die Daimler AG will sich in drei eigenständige Unternehmen aufteilen. Für die PKWs, Vans und Kleintransporter soll künftig die Mercedes-Benz AG die Verantwortung tragen. Busse und Lastkraftwagen sollen von einer Daimler Truck AG betreut werden. Und dann wäre mit der Daimler Mobility AG noch ein Mobilitätsunternehmen, das Finanzdienstleistungen und eventuell auch andere Digitalprojekte betreuen könnte. Die Pläne namens Projekt Zukunft sind schon zur Hälfte beschlossen – es müssen nur noch die Aktionäre zustimmen.
Die Aufspaltung des Megakonzerns ist nicht ohne Grund. Etablierte Autobauer wie Daimler sind durch ihre Größe und geradezu byzantinischen Hierarchie- und Entscheidungsstrukturen träge und unbeweglich geworden. Das macht es ihnen schwer, mit neuen Konkurrenten wie Tesla, Lucid Motors oder den zahlreichen E-Auto- und Technologie-Unternehmen aus China mitzuhalten – insbesondere was das Aufgreifen und Erproben neuer Technologien oder Erkennen von Nischen betrifft. Dazu greifen Mobilitätsunternehmen wie UBER oder Lyft den Fahrzeuggiganten Märkte weg, die sie hätten besetzen können aber erst zu spät sahen.
Genau das soll und könnte durch die Auftrennung von Daimler anders werden – und auch nötige Transformationen erlauben. Die kleinen Tochterunternehmen, die immer noch der Daimler AG gehören würden, sollen unabhängiger und schneller entscheiden dürfen – und dadurch auch risikobereiter agieren. Denn in wenigen Jahrzehnten könnte das Produzieren von Automobilen nur noch ein Nebengeschäft sein. Immer weniger Menschen wollen und brauchen ein eigenes Fahrzeug.
Stattdessen könnte der neue Markt der heutigen Autobauer das Anbieten von Car- und Ride-Sharing sein, das Bereitstellen von Plattformen oder Vermieten von Werbeflächen in autonomen Fahrzeugen. Eine mögliche Zukunft für die sich auch Volkswagen mit seiner E-Auto- und Car-Sharing-Initiative bereits rüstet.
Bis Daimlers neue Firmenstruktur umgesetzt ist und funktioniert könnte es noch etwas dauern. Im Mai kommenden Jahres soll der Umbau auf der Aktionärsversammlung abgesegnet werden. Frühestens am 1.1.2020 könnten die neuen Sub-Unternehmen dann starten, die dann auch 700 Gesellschaften in 60 Ländern neu ordnen müssen.
Daimler ist nicht das einzige Unternehmen, das sich neu aufstellen will. Auch Ford gab zuletzt bekannt, mit Ford Autonomous Vehicles LLC ein Unternehmen zu gründen, dass sich ganz dem Thema selbstfahrende Autos widmet. Zudem grenzte Ford seine auf Technologie spezialisierten Dienste in eine Firma namens Ford Smart Mobility LLC aus.