Der Flug der Nexø II schaffte mit 6500 Metern nur die halbe Höhe, die ursprünglich für die Testmission angepeilt war. Dennoch sehen die Bastler von Copenhagen Suborbitals den Flug als großen Erfolg an: Vom Start von der schwimmenden Plattform Sputnik bis zur Wasserlandung der Rakete mit Fallschirm in der Ostsee ging alles glatt. Die 50 bis 60 freiwilligen Tüftler hinter dem Verein Copenhagen Suborbitals sind ihrem Ziel damit wieder einen Schritt näher gekommen. Sie wollen einen Menschen ins erdnahe Weltall bringen.
Ursprünglich war der Start von Nexø II schon früher vorgesehen gewesen, allerdings waren aufgrund der Waldbrandgefahr in Schweden einige Flugkorridore gesperrt worden. Seit 2011 hat Copenhagen Suborbitals nun seinen sechsten Raketenstart hingelegt. Der erste davon, HEAT1X ging ungeplant in den Horizontalflug über. Die zweite Rakete, Smaragd, verlor ihre Spitze und so die Fähigkeit, Daten zu sammeln. Sapphire im Jahr 2013 erreichte eine Höhe von 8253 Metern. HEAT-2X fing noch beim ersten Triebwerkstest Feuer. Nexø I schließlich startete 2016, konnte wegen eines Triebwerksfehlers allerdings nur eine Höhe von 1500 Metern erreichen.
Mit jedem Prototypen entwickeln und verbessern die Bastler Komponenten wie Triebwerke, Treibstoffpumpen und Flugleitsystem ihrer Raketen. All diese Raketentests dienen der Entwicklung der Raumkapsel Spica, dem eigentlichen Ziel von Copenhagen Suborbitals. Spica soll groß genug sein, um eine einzelne Person ins All zu bringen. Gelingt das, wäre Dänemark nach Russland, den USA und China das vierte Land, das mit eigener Technik einen Menschen ins Weltall bringt.
Copenhagen Suborbitals wurde 2008 unter anderem vom Konstrukteur Peter Madsen gegründet. Er verließ den Verein 2014 nach einem Streit. Im April 2018 wurde er wegen des Mordes an der Journalistin Kim Wall zu lebenslanger Haft verurteilt.