Am Dienstag starteten die vier Drohnen in der Hauptstadt der Provinz Shandong ihren regulären Einsatz, schreibt die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Dabei konnten sie innerhalb der ersten halben Stunde gleich fünf Vergehen ausmachen und ahnden. Dem war ein Testlauf im April vorausgegangen, bei dem die Fluggeräte bereits mehr als 200 Flugstunden ohne Unfälle sammeln konnten.
Die Überwachungsdrohnen werden von Verkehrspolizisten aus der Ferne gesteuert und gelangen an Orte, wo es keine Verkehrskameras, aber auch keine Möglichkeit für Kontrollposten der Polizei gibt. Telefoniert ein Fahrer zum Beispiel auf einer Autobahnüberführung verbotenerweise am Steuer, kann er nun mit der hochauflösenden Kamera aus der Luft dabei gefilmt werden. Die Polizei hat so direkt ein Beweisvideo und muss nur noch das Nummernschild abfragen, um den Strafzettel an den Delinquenten zu schicken.
China baut den Überwachungsstaat aus
Für viele Beobachter ist der Einsatz von Drohnen als Verkehrskameras ein weiterer Baustein zum immer weiter wachsenden Überwachungsstaat in China. Biometrische Gesichtserkennung ermöglicht es dabei in einigen Pilotprojekten bereits, Bürgern direkt Strafen aufzubrummen, wenn sie von einer Kamera bei verbotenem Verkehrsverhalten erwischt werden. Es braucht dafür nicht einmal mehr das Nummernschild. Außerdem plant das Reich der Mitte, künftig alle Fahrzeuge mit RFID-Chips auszustatten, um diese stets verfolgen zu können. Offiziell dient all das der Sicherheit der Bürger — und das Land hat durchaus ein Verkehrsproblem, das es zu lösen gilt. Dennoch ist die ständige Beobachtung von allen Bürgern im öffentlichen Raum aus europäischer Sicht eine beängstigende Entwicklung.