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Deutschland muss im Umgang mit Nullen und Einsen kreativer werden

von Sascha Hanke
Beim größten Kreativfestival der Welt in Cannes verschmelzen Ideen und Technologie: Vor allem Agenturen aus Schweden und den USA zeigen bei den Cannes Lions, wie innovativ und datengetrieben Kampagnen sein können. Hier muss Deutschland dringend aufholen, fordert Sascha Hanke, Kreativchef der Werbeagentur Kolle Rebbe, in seinem Gastbeitrag.

Alles geht, alles glitzert, alle kommen, Superlative, wohin man nur schaut: Bei den Cannes Lions treffen Werbeagenturen auf Tech-Companies, Startups auf globale Major-Brands und Promis auf noch mehr Promis. Groß war das Festival schon immer – so glamourös wie in diesem Jahr war es aber noch nie, was der Hollywood-Reporter treffend auf den Punkt gebracht hat.  

Lassen wir den Glamour, werfen wir stattdessen einen Blick auf die spannendsten Kategorien von allen: die Innovation und Creative Data Lions. Daten? Bitte nicht! Angst!! Wir Deutschen sind da etwas empfindlich. Darum gewinnen wir hier auch keinen Preis. Man muss ja erstmal den hauseigenen Datenschutzbeauftragten fragen. Eine innovative Idee? Gerne. Querdenken ist aber anstrengend. Den Schweden fällt das leicht. Und – schwups! – gewinnen sie den Grand Prix in der Kategorie Innovation. Es handelt sich um eine Kampagne der Agenturen Akestam Holst und Great Works aus Stockholm mit dem Titel The Humanium Metal Initiative.

Eine unfassbar großartige Idee, bei der aus illegalen Waffen ein neues Metall gewonnen und patentiert wurde (und künftig sogar im offiziellen Periodensystem der Elemente auftauchen soll): das sogenannte Humanium. Aus diesem Werkstoff – den ehemals bösen Waffen – wurden im nächsten Schritt harmlose Gebrauchsgegenstände gefertigt und kommerziell unters Volk gebracht. Alles für den guten Zweck. Das Schlechte wurde zum Guten.

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Changing the world into a better place. Und genau das spürt man in Cannes wie bei keinem anderen Festival: Hier geht es um die Kraft der Ideen. Um Innovationen. Um noch nie Dagewesenes. Um Ideen, die die Welt verändern. Das bekommt man auch zu spüren, wenn man spätabends noch über die Croisette taumelt und Gesprächsfetzen der allesamt sehr aufgekratzten internationalen Delegierten auffängt wie „What an immersive idea!“, „This is redefining targeting!“ oder „That’s raising the bar of creativity!“ – lustigerweise gehört vor der Bar des berühmten Martinez-Hotels.

Auch bei den Creative Data Lions hat die Jury um Jurypräsidentin Susan Lyne von BBG Ventures in diesem Jahr einen Grand Prix vergeben. Der geht nach Amerika, genauer: nach Chicago. An die Agentur Digitas LBI und deren extrem schlaue Whirlpool-Kampagne Care Counts. Durch das Aufstellen von smarten Waschmaschinen in Schulen wurde eindrucksvoll bewiesen, dass Schüler, die häufiger Zugang zu frisch gewaschener Kleidung haben, weniger häufig beim Unterricht fehlen und deshalb bessere Zukunftschancen haben. Hier wird Technologie zur Idee, löst ein Problem und berührt darüber hinaus das Herz.

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Schade, dass Deutschland in beiden Kategorien in diesem Jahr nicht punkten konnte. Gelten wir doch eigentlich als Land der Dichter, Denker und Erfinder. Jaja, die alte MP3-Leier ... Aber ernsthaft, vielleicht sollten wir im Umgang mit Daten, Zahlen, Nullen und Einsen ein klein bisschen gelassener werden. Und kreativer.

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