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Wieso dauern zwei Minuten auf der Bus-Anzeigetafel selten zwei Minuten?

von WIRED Editorial
Beim Warten auf Bus oder U-Bahn fällt immer wieder auf: Zwei Minuten auf der Anzeigetafel dauern oft viel länger oder kürzer als zwei Minuten. Warum ist das so? WIRED hat einen Experten gefragt.

Diese Alltagsfrage erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im Juni 2017. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED Magazin testen. In jedem WIRED-Magazin lassen wir Fragen aus dem digitalen Alltag beantworten – von Menschen, die es wissen (müssen). Diesmal antwortet Jannes Schwentuchowski, Pressesprecher der Berliner Verkehrsbetriebe BVG. 

Die Anzeigetafeln in Berlin funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Das jeweilige Leitsystem schickt die Daten aus dem statischen Fahrplan an die Tafeln. Der Anzeiger weiß so Bescheid, wann ein Zug oder Bus an der betreffenden Haltestelle normalerweise ein- und abfährt. Weil das aber je nach Verkehrslage abweichen kann, ermittelt unser dynamisches Auskunfts- und Informationssystem DAISY auch Echtzeitdaten.

Die Busse werden dafür via GPS geortet, die Straßenbahnen senden über Digitalfunk ihre Position an die Tafeln der Haltestellen. In der U-Bahn funktioniert es etwas anders. Dort haben wir je vor und hinter den Bahnhöfen einen Sensor, der erkennt: Ein Zug ist gerade durchgefahren.
Manchmal passiert Folgendes: Der Zug fährt ein, Fahrgäste steigen ein und aus, und auf der Tafel im nächsten Bahnhof steht „2 Minuten“, denn das ist der Erfahrungswert für diese Strecke.

Wenn aber im aktuellen Bahnhof etwas die Weiterfahrt verzögert, bleiben auf der Anzeige im nächsten so lange „2 Minuten“ stehen, bis der Zug den vorherigen verlässt und den Sensor passiert. Im Auge des Wartenden dehnen sich die zwei Minuten dann ewig. 

Beim Bus kann man sich das ebenso vorstellen. Ein Extremfall wäre: Die Anzeige blinkt schon, der Bus steht nur noch 100 Meter vor der Haltestelle um die Ecke. Er kommt aber nicht durch, weil ein Falschparker die Spur blockiert. Das System denkt, der Bus braucht weniger als 30 Sekunden, und die Fahrgäste fragen sich, was los ist. Erst nach einer Verzögerung von fünf Minuten springt die Anzeige dann auf „Fahrt verspätet“.

Wer in Berlin stets genau Bescheid wissen möchte, sollte sich die App der BVG herunterladen. Dort sind nicht nur alle Fahrpläne von Bus, Straßenbahn und U-Bahn hinterlegt, sondern stets auch alle Echtzeitdaten.

Jannes Schwentuchowski ist Pressesprecher der Berliner Verkehrsbetriebe BVG. Er ist im ständigen Austausch mit den Leitstellen für das U-Bahn-, Tram- und Bussystem der Stadt.

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