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Briten wollen jetzt gegen Gesichtserkennung klagen

von WIRED Staff
In Großbritannien kündigten zwei Bürgerrechtsorganisation und Bürger an, gegen die unrechtmäßige Nutzung von Gesichtserkennungssoftware vorzugehen. Die Polizei solle den Einsatz sofort stoppen.

Sowohl die Bürgerrechtsorganisationen Liberty als auch Big Brother Watch gehen derzeit gegen biometrische Überwachungssysteme in Großbritannien vor. Beide kritisieren, dass die Technik der automatisierten Gesichtserkennung nicht ausreichend reguliert werde und zudem die Persönlichkeitsrechte der Bürger verletzt. Liberty unterstützt dabei Ed Bridges aus Cardiff, der sich unter anderem durch die Kameraüberwachung bei einem friedlichen Protest gegen Waffen unrechtmäßig in seiner Privatsphäre beschnitten fühlte.

Die Technik würde, wie er anprangert, ohne Vorwarnung eingesetzt, ohne Erklärung wie sie genau funktioniere und ohne Möglichkeit, der Datenerhebung zuzustimmen oder ihr zu widersprechen. Daher forderte Bridges von der South Wales Police, die Gesichtserkennung auf öffentlichen Plätze zu beenden.

Big Brother Watch arbeitet hingegen mit Jenny Jones von der Green Party zusammen, die einen offenen Brief an Home Secretary Sajid Javid und die Leiterin der Metropolitan Police Force, Cressida Dick, geschrieben hatte. In diesem forderte sie zur Einstellung der Nutzung von automatisierter Gesichtserkennung auf.

Beide Organisationen drohen nun damit, sollten die entsprechenden Stellen nicht reagieren, gegen die Überwachungsmaßnahmen zu klagen. Durch ein Crowdfunding werden bereits Gelder für die entsprechenden Rechtsstreits gesammelt.

Seit dem Fußball Champions-League-Finale 2017, das in Cardiff stattfand, nutzte die South Wales Police die Technologie zur Gesichtserkennung, um Hooligans und Kriminelle zu identifizieren. Die Technologie wird nun in einem breiteren Rahmen eingesetzt – unter anderem auf Demonstrationen und Kundgebungen, die von Kameras auf Polizeiwagen observiert werden.

Bislang zeigte sich die Technik wenig akkurat und zuverlässig: Während des Einsatzes beim Champions-League-Finale wurden 2.200 Menschen fälschlicherweise als Verdächtige identifiziert. Die britische Regierung verteidigt den Einsatz dennoch als wirksames Mittel gegen Kriminalität. Auch würde die Privatsphäre der Bürger respektiert: Noch im Juni soll ein Report zum Umgang mit biometrischen Daten und Erkennungssystemen veröffentlicht werden. Zudem ist die Einführung eines Gremiums geplant, das die Nutzung solcher Systeme überwachen solle.

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