Diesmal hat Elon Musk nicht nur eine Idee oder eine Vision, sondern einen konkreten Auftrag. Sein Unternehmen The Boring Company wurde vom Chicago Infrastructure Trust ausgewählt, um eine neue Nahverkehrsverbindung zwischen der Innenstadt von Chicago und dem 25 Kilometer entfernten O’Hare International Airport zu bauen. Der Bürgermeister von Chicago, Rahm Emanuel, hat inzwischen offiziell bekannt gegeben, dass das Projekt von Elon Musk den Zuschlag erhalten hat und bald die Vertragsdetails ausarbeiten werden.
Bei dem The Chicago Express Loop wird es sich nicht um einen Hyperloop handeln. Stattdessen will Musk hier das gleiche Loop-Konzept umsetzen, mit dem er irgendwann auch New York City, Philadelphia, Baltimore und Washington DC verknüpfen will. Die Passagiere sollen in Kleinbus-artigen Kapseln reisen, die auf Basis eines Tesla Model X gebaut werden. Zwischen acht und 16 Personen samt Gepäck würden darin Platz finden. Mit bis zu 240 Kilometern pro Stunde sollen sie dannn durch zwei parallel verlaufenden Röhren schießen, die an einem breiten Loop-Bahnhof mit mehreren Haltebuchten ankommen. In der Innenstadt von Chicago soll The Boring Company eine unfertige U-Bahnhaltestelle als Basis nutzen.
Die Versprechungen von Elon Musk sind äußerst ambitioniert. Fast alle 30 Sekunden will er einen elektrischen Loop-Pod auf die nur zwölf Minuten kurze Fahrt schicken können – um die 20.000 Menschen abzufertigen, die täglich zwischen Stadt und Flughafen pendeln. Bislang dauert der Trip zum Flughafen über die Blue Line der Chicagoer U-Bahn mindestens 40 Minuten. Mit dem PKW dauert die Fahrt durchschnittlich zwischen 25 und 30 Minuten. Die Fahrtkosten sollen dabei „weniger als die Hälfte“ dessen betragen, was die Reisenden für ein Taxi, UBER oder Lyft bezahlen. Als Musk den Loop für Los Angeles bewarb, sprach er von einem Preis von einem US-Dollar pro Fahrt.
Die Kosten für das Projekt sollen weniger als eine Milliarde US-Dollar betragen. Finanzieren will den Bau die Boring Company selbst. Natürlich im Gegenzug dafür, dass das Unternehmen den Chicago Express Loop dann auch selbst betreiben darf. Gewinn soll dabei weniger über die Tickets, sondern vor allem über Werbung und Verkaufsmöglichkeiten in den Wagen gemacht werden. Über Automaten können die Reisenden beispielsweise noch ein Kopfhörer, ein Reisezahnbürste oder auch ein Sandwich kaufen.
Geht das Projekt wie geplant voran, würden die Bauarbeiten in weniger als einem Jahr beginnen und der Chicago Express Loop zwischen 2021 und 2022 fertiggestellt werden. Elon Musks Konkurrent bei der Ausschreibung war O'Hare Xpress, ein Jointventure aus Investoren, Transportunternehmen und dem Ex-Basketballer Earvin „Magic“ Johnson, das einen Schnellzug als Lösung vorgeschlagen hatte.