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Neue Staffel: Black Mirror wagt sich weiter in die Zukunft

von Sarah Heuberger
Black-Mirror-Fans mussten sich ziemlich lang gedulden. Über ein Jahr ist es her, seitdem die letzten Folgen der Serie erschienen sind. Am 29. Dezember kommt nun endlich die vierte Staffel. WIRED hat sich die neuen Folgen schon mal angeschaut.

Zum Bingewatchen eignet sich Black Mirror nicht wirklich, obwohl die Serie seit 2016 bei Netflix läuft. Jede Folge erzählt eine abgeschlossene Geschichte, in einer eigenen Welt mit eigenen Charakteren und Prämissen. Im Mittelpunkt stehen Technologien aus der (nahen) Zukunft und vor allem die Frage, was sie mit den Menschen machen. Happy Ends sind eher eine Seltenheit, sodass man gerne ein paar Tage zwischen den Folgen Luft holen möchte. San Junipero aus Staffel 3, die in diesem Jahr mit einem Emmy ausgezeichnet wurde, war da die romantische Ausnahme.

In der Vergangenheit war Black Mirror beunruhigend nah dran an den Entwicklungen auf der Welt. Zum Beispiel bei der Folge Die Waldo-Kandidatur, in der ein Cartoon-Bär politische Karriere macht und die im Nachhinein wie eine düstere Vorahnung auf Donald Trumps Aufstieg wirkt. Oder als National Anthem zeigte, wie die sozialen Medien die Kontrolle übernehmen und Polizei und Regierung machtlos sind.

Die neuen Folgen der vierten Staffel, ab 29. Dezember bei Netflix, orientieren sich weniger am realpolitischen Zeitgeschehen. Mehr parodieren sie aktuelle gesellschaftliche Probleme – ganz so wie klassisches SciFi es schon immer getan hat. Produzent Charlie Brooker sagte passenderweise zum US-Branchenportal Variety: „Was machen wir, wenn uns die Realität überflügelt? Ich glaube, wir sind ein bisschen verrückter geworden in dieser Staffel.“

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Die Folge „USS Callister“ spielt etwa im Weltraum mit klaren Star-Trek-Referenzen und einer wunderbaren Cristin Milioti, bekannt aus The Wolf of Wall Street, Fargo und How I met your mother. Brooker nutzt das Weltraum-Setting, um eine Geschichte über soziale Ausgrenzung, Macht und weibliches Empowerment zu erzählen. Diese Folge war mit Beam-Effekten und Kostümen vermutlich die teuerste der neuesten Staffel.

In einer anderen Folge geht es um die Frage, wie wir heutzutage unsere Kinder erziehen wollen. Die Folge Arkangel dreht das Konzept Helikoptereltern eine Spur weiter. Sie stellt die Frage, was passiert, wenn eine Mutter ihre Tochter durch einen Chip jederzeit tracken kann. Jodi Foster führte bei dieser Folge Regie.

Die Folge Hang the DJ beschäftigt sich mit der Zukunft des Online-Datings. Das Dating-System in dieser Folge findet nicht nur für jeden den perfekten Match, sondern legt auch gleich fest, wie viel Zeit man mit ihm verbringen darf. Die Folge ist im Stil einer romantischen Komödie aufgemacht und wer San Junipero mochte, dem wird auch diese Episode gefallen.

Weltraum, Mutter-Tochter-Geschichte, romantische Komödie – betrachtet man die Staffel als Ganzes, fällt auf, wie stark sich die einzelnen Folgen voneinander abheben. Brooker bestätigt im Variety-Interview, dass dies eine bewusste Übertreibung gewesen sei. Zu den bereits erwähnten Folgen gibt es noch einen düsteren Thriller mit wunderschönen Island-Aufnahmen (Crocodile), einen Horrorfilm (Metalhead) und eine Folge, die wie ein Versuch wirkt, möglichst viele Black-Mirror-Referenzen in einer Stunde unterzubringen (Black Museum).

Bei den neuen Folgen bleiben sich Charlie Brooker und Co-Produzentin Annabelle Jones mit ihrem dystopischen Blick auf die digitale Zukunft treu. Die neue Staffel kann nicht wirklich mit den früheren Höhepunkten der Serie mithalten. Das mag vor allem daran liegen, dass die Serie jetzt nicht mehr so stark den Schulterschluss mit der Realität sucht und mehr SciFi ist. Sie schafft es aber immer noch, sich einen cleveren Blick auf eine Zukunft zu bewahren, die so hoffentlich nicht eintreten wird.

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