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Bis 2020 wollen die USA eine Weltraumarmee aufstellen

von Michael Förtsch
Donald Trump will eine Weltraumstreitkraft für die USA. Die sogenannte Space Force soll bis 2020 einsatzbereit sein. Über das Logo der Raumsoldaten-Truppe soll das Internet entscheiden.

Es klingt schon ziemlich nach Science Fiction, was die US-Regierung unter Donald Trump nun plant. Bis zum Jahr 2020 soll eine neue Teilstreitkraft aufgestellt werden, die für den Weltraum zuständig sein und dort die Vormacht und Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika verteidigen soll. Wie der US-Vizepräsident Mike Pence sagte, sei „die Zeit reif für das nächste, großartige Kapitel in der Geschichte unseres Militärs“. Es sei die Verpflichtung der USA für „die Freiheit an dieser neue Front“ geradezustehen.

Die Aufgabe der Space Force wäre es, die Dominanz der USA im Weltraum zu verteidigen – eine Aufgabe, die bislang im Bereich der US-Luftwaffe liegt. Vor allem, da Länder wie Russland und China bei der Raumfahrt große Fortschritte machen und neue Ambitionen verfolgen würden. Aber auch andere Nationen würden „in jüngster Zeit“ daran arbeiten, „Kriegswaffen ins Weltall zu bringen.“ Tatsächlich gab es bereits von den 1960er- bis in die 1990er-Jahre bizarre Pläne für Maschinenkanonen auf Raumstationen oder für Atomraketen, die in der Erdumlaufbahn geparkt werden.

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Was soll die Space Force tun?

Unter dem Banner der Space Force sollen zunächst allem voran Einheiten gebündelt werden, die mit Satelliten beispielsweise Raketenstarts überwachen oder für die Sicherheit und Wartung der GPS-Satelliten verantwortlich sind. Ebenso aber auch die Abteilung, die die Entwicklung und die Einsätze des unbemannten Raumschiffprototyps Boeing X-37 übersieht, das seit 2010 immer wieder für mehrere Monate ins All geschossen wird, ohne, dass klar ist, was es dort genau tut. Aber auch Anti-Satellitenwaffen, orbitale Geschütze und Laser-Satelliten würden in den Verantwortungsbereich der Space Force fallen – ebenso wie möglicherweise die Beseitigung von Weltraumschott.

Die Sinnigkeit einer Space Force wird in den USA durchaus heftig debattiert. Militärexperten kritisieren die US-Luftwaffe seit Jahren, dass sie den Weltraum vielfach vernachlässige. Vergleichsweise mickrige 44 Milliarden US-Dollar würden in den nächsten Jahren in neue Weltraum-Programme investiert. Gleichzeitig würde die Einrichtung der neuen Teilstreitkraft aber zusätzliche Budgets bedeuten und weiteren Verwaltungs- und Koordinierungsaufwand. Aber nicht zuletzt ist bisher nicht definiert, wo genau die Zuständigkeit der Air Force und Army endet und die der Space Force beginnt.

Alles nur Werbung

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Einige Kritiker und Politikbeobachter sehen die Space Force vor allem als einen Marketing- und Werbeschachzug von US-Präsident Donald Trump. Denn nicht nur würde er dadurch vorspielen, eine vermeintlich neue Bedrohung anzugehen und Arbeitsplätze beim Militär zu schaffen. Sondern er würde auch gezielt Action-Fantasien von Teenagern und jungen Erwachsenen adressieren, wie sie sie aus Videospielen wie Call of Duty: Infinite Warfare kennen. Das passt zu einer E-Mail, die Donald Trumps Team an dessen Anhänger verschickte. Die sollen nämlich über das Logo der Space Force abstimmen – und natürlich Geld für die Wiederwahlkampagne des US-Milliardärs spenden.

Insgesamt sechs Vorschläge wurden in der E-Mail vorgestellt, die für viel Spott und Häme auf Twitter, Facebook und in Netz-Communities wie Reddit sorgten. Zahlreiche Designer kritisierten die Logos und machten wenig ernst gemeinte Gegenvorschläge.

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Ob die Space Force wirklich zu einer Militärstreitkraft wird, das liegt nicht in der Verantwortung von Donald Trump oder dem Pentagon, sondern des US-Kongresses. Der kann die Einrichtung und vor allem Finanzierung der neuen Truppe verweigern. Bisher scheinen die Mitglieder des Kongresses wenig vom Nutzen einer Weltraumstreitmacht überzeugt.

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