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Prost! Wie viele Bier-Atome braucht man, um einen großen Durst zu löschen?

von Colin Stuart
Mal angenommen, jedes Atom in unserem Bierglas wäre einen Euro wert, und wir würden diesen Reichtum weltweit gerecht aufteilen: Hurra, lauter Milliardäre!

Dieser Artikel erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im September 2015. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED Magazin testen.

An seiner Körpergröße gemessen, ist der Mensch eine eher mittelmäßige Gestalt. Wir sitzen irgendwo zwischen Partikeln, die kleiner sind als ein einzelnes Atom, und galaktischen Superclustern. Bei den Extremen stößt unser Vorstellungsvermögen an Grenzen. Galaxien lassen sich noch mit bloßem Auge — oder zumindest einem simplen Teleskop — erkennen. Aber Atome? Von frühesten Kindheitstagen an wird uns erzählt, dass die ganze Welt um uns her­um aus Atomen besteht, und doch ist es unendlich schwer, sich auszumalen, welche Dimensionen diese elementaren Bausteine der Natur haben.

Unfassbar klein sind sie, klar. Aber wie klein genau? Wie so oft im Leben: Bier hilft weiter. Stellen wir uns einen Maßkrug vor, der bis oben hin gefüllt ist. In diesem einzelnen, gut begreifbaren Gefäß befinden sich nun mehr Atome als Sterne im gesamten sichtbaren Universum, weit über unsere Milchstraße hinaus. Die Atome zu zählen würde mehr Zeit verlangen, als seit dem Urknall vergangen ist (knapp 14 Milliarden Jahre). Könnte man alle Atome aus diesem Bierkrug neben­einander aufreihen, so, dass sie gerade ihre Nachbarn berühren — die Schlange würde sich ein Lichtjahr weit hinaus ins All erstrecken.

Lieber noch als Bier mögen die meisten Menschen Geld.

Schauen wir nach innen: Das Herz schlägt im Laufe eines durchschnittlichen Lebens mehr als 2,2 Milliarden Mal. Stellen Sie sich vor, wie viele Pulsschläge alle Menschen auf Erden bereits hinter sich haben. Und doch sind wir in der Summe noch weit entfernt von der Menge an Atomen, die einen Maßkrug füllen. Selbst wenn wir die Herzschläge aller Menschen, die je gelebt haben, zusammenzählen, kommen wir erst auf ein Millions­tel dessen, was wir dazu brauchen.

Lieber noch als Bier mögen die meisten Menschen Geld. Mal angenommen, jedes Atom in unserem Maßkrug wäre einen Euro wert, und wir würden diesen Reichtum weltweit gerecht aufteilen: Hurra, wir wären alle Milliardäre! Gleich zehnfache sogar.

Das Internet wird derzeit auf eine Größe von etwa einem Yottabyte ge­schätzt.

Wie sieht es mit dem Internet aus? Be­stimmt finden wir dort mehr Daten, als Atome im Bierkrug schwimmen? Beinahe. Das Internet wird derzeit auf eine Größe von etwa einem Yottabyte ge­schätzt (eine Eins mit 24 Nullen). So gigantisch diese Zahl ist, man bräuch­te einhundert solcher Netze, um an die Menge der Bier-Atome heranzukommen, denn von denen finden sich 100 Billionen Billionen in einem einzigen Krug.

Wer mehr will, muss tief tauchen. Mikrobiologen der Universität Potsdam kommen in einer Studie von 2012 zu dem Schluss, dass sich im Sediment der Weltmeere etwa 300 000 Billionen Billionen Mikroorganismen tummeln. Man müsste also 3000 Maßkrüge mit Bier füllen, um da mitzuhalten.

Sollte Ihnen jetzt der Kopf vor Zahlen schwirren, spülen Sie ruhig mit einer guten Halben nach. Aber nicht vergessen: Jedes Atom setzt sich aus noch kleineren Teilchen zusammen, den Protonen, Neutronen und Elektronen — und die ersten beiden bestehen wiederum aus den noch winzigeren Quarks. Woran man sieht: Jede Maß Bier ist ein Universum für sich, perfekt dimensioniert auch für den größten Durst. 

Das letzte Mal beantworteten wir die Frage: „Wie viel Platz benötigte es, die DNA aller Menschen zu speichern?"

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