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Blöd gefragt / Immer ein Gewinner: Welche Taktik ist die beste für „Schere, Stein, Papier“?

von Colin Stuart
Darf ich als Erster? Holst du das Bier? Wer kriegt das letzte Stück? Seit Jahrhunderten greifen wir zu Schere, Stein, Papier, der verspielten Variante eines Münzwurfs, wenn es gilt, die großen Fragen des Lebens zu klären. Aber ist das Duell der Fingerzeige — bekannt auch als Schnick, Schnack, Schnuck oder Klick, Klack, Kluck — wirklich dem Zufall überlassen? Forscher sagen nein. Und wenn Sie geschickt sind, können Sie die Erkenntnisse der Wissenschaft zu Ihrem Vorteil nutzen.

Wäre das Spiel wirklich Glück, wie ein Münzwurf, müsste bei genügend vielen Versuchen jede Geste gleich oft gewinnen. Statistiker haben aber etwas anderes herausgefunden: Eine japanische Studie von 1998 analysierte Spiele von 725 Menschen und entdeckte, dass der Stein am beliebtesten war. Er wurde in 36 Prozent der Fälle gewählt, Papier in 33 Prozent und die Schere in 31 Prozent. Bei der Facebook-Variante des Spiels konnten Forscher die Ergebnisse von mehr als 1,6 Millionen Wettkämpfen auswerten. Und siehe da, die Ergebnisse ähneln sich: Viele Menschen zeigen sich gern solide.

Zufall siegt: Bei Schere, Stein, Papier empfiehlt sich stets Überraschung statt Rechenkunst.

Was bedeutet das für Ihre eigene Taktik? Kommt darauf an, gegen wen Sie antreten. Anfänger entscheiden sich wahrscheinlich für den Stein, also bietet sich Papier an. Doch kennt Ihr Gegenüber sich aus, kommt es bei Papier womöglich zum Unentschieden — oder Sie verlieren sogar gegen die Schere. So wie Sotheby’s gegen Christie’s im Wettstreit der Auktionshäuser, als sich ein japanischer Kunstsammler 2005 nicht entscheiden konnte, wer seinen Auftrag erhalten sollte. Christie’s gewann, weil die Tochter einer Mitarbeiterin regelmäßig in der Schule spielte und zur Schere riet — schließlich erwartet jeder, dass der andere mit dem Stein beginnt, also wählt man Papier, wenn man sich schlau wähnt. Mit der Schere schnitt Christie’s tief in die Bilanz von Sotheby’s, als das Auktionshaus dem Rivalen Millionen an Provision wegschnappte.

Okay, erste Runde gewonnen. Und dann? Für mehrere Partien lautet der beste Rat: Halten Sie sich so nahe am Zufall wie nur möglich. Sobald Sie anfangen, sich berechenbar zu verhalten — und sei es unbewusst —, wird ein erfahrener Kontrahent daraus Nutzen ziehen. Denn in Wahrheit basiert das Spiel nicht auf Glück, sondern auf Psychologie. Eine Studie, die 2014 im Nature-Magazin veröffentlicht wurde, analysierte ein Turnier in China. Gewinner, so zeigte sich, machten sich angreifbar, weil sie dazu neigten, an ihrer Wahl festzuhalten. Anfängliche Verlierer sprangen munter hin und her.

Sollte am Ende nichts anderes helfen: Spielen Sie mit Augenbinde! Bei einer Untersuchung kamen Forscher 2011 zu dem Schluss, dass weit mehr Duelle unentschieden endeten, wenn einer der beiden Rivalen nichts sehen konnte. Gab es doch mal einen Gewinner, war es überwiegend der Spieler mit Augenbinde. Partien, bei denen beide blind spielten, endeten bezeichnenderweise in exakt einem Drittel der Fälle mit Unentschieden. Was zeigt: Ohne Psychologie-Schnickschnack wird auch Schere, Stein, Papier zum reinen Glücksspiel. 

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