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Wann kommt der Aha-Moment?

von GQ
Es gibt Möglichkeiten, so genannte Aha-Momente zu fördern. Aber leider: nichts lässt sich hier erzwingen. John Kounios, Neurowissenschaftler von der Drexel University in Philadelphia hat das untersucht und rät zu Gelassenheit.


Als Erstes ein Test: Fisch, Mine, Rausch – welches vierte Substantiv ergänzt die anderen? Okay, der erste Test war einfach, oder? Auflösung unten. Nun ein zweiter Test: Auf dem Bild ist ein Pacman zu sehen. Hm. Oder eine Maus. Der schwarze Punkt in der Mitte: das Auge. Darüber das Ohr, die Nase ist rechts vom schwarzen Punkt – und vom Pacman bleibt nichts als ein löchriger Käse.

Es dauert kurz, dann ruft John Kounios, Neurowissenschaftler von der Drexel University in Philadelphia: „Ich sehe die Maus! Ein perfektes Beispiel, um zu zeigen, wie unser Gehirn arbeitet.“ WIRED hatte ihm das Bild per Skype geschickt.

Die zweideutige Illustration verkörpert das, was Kounios Einsicht nennt. In seinem Buch Das Aha-Erlebnis hat er mit Co-Autor Mark Beeman, Psychologe an der Northwestern University, untersucht, wie solche Einsichten entstehen. Und es ist – so viel vorweg – wissenschaftlich bewiesen, dass wir (fast) nichts dafür können, wenn uns im richtigen Augenblick nichts einfällt: Die Deadline naht, wir brauchen eine Idee für eine Präsentation, einen Pitch, einen Text. Jetzt – sofort! Alles, was uns einfällt, ist eher so „Hm“, auf keinen Fall: „Yes!“

Doch Deadline ist Deadline, wir geben „Hm“ ab, wachen am nächsten Morgen auf, und da ist das „Yes!“, die beste Idee. Warum fällt sie uns nicht vorher ein? 
Einsicht habe zwei Eigenschaften, sagt Kounios. Zum einen verlange sie einen neuen Blickwinkel: Der Pacman muss zum Käse werden, der fallende Apfel Isaac Newton auf die Gravitation bringen.

Es gebe zwar Möglichkeiten, um solche Aha-Momente zu fördern. Aber leider, und das ist die zweite Eigenschaft von Einsicht: Sie lässt sich nicht erzwingen. Der Prozess läuft kontinuierlich im Unterbewussten ab, bis die Idee plötzlich zündet und einfach da ist. Einsicht sei wie eine Katze, sagt Kounios. „Man kann sie locken, aber für gewöhnlich kommt sie nicht, wenn man sie ruft.“

Schlimmer noch: Wenn man sie besonders dringend braucht, dann wird es extraschwierig. Deadline-Druck kann zu falschen Ergebnissen führen. Bei Assoziationstests, bei denen Probanden innerhalb von 15 Sekunden das ergänzende Wort finden sollten, etwa zu „Fisch, Mine, Rausch“, zeigte sich: Von den Antworten, die in den letzten fünf Sekunden gegeben wurden, waren 34 Prozent falsch. Schlug die Eingebung aber zu, lag die Fehlerquote niedriger; nur zehn Prozent der schnellen Antworten waren falsch. 

Aha-Momen­te lassen sich also nicht erzwingen. Wenn sie aber kommen, sind sie meist: Gold – was auch das Lösungswort für unseren Test ist: Goldfisch, Goldmine und Goldrausch. 

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