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Nachhaltig vernetzt: Stadt mit Verstand

von Christina zur Nedden
Intelligent, nachhaltig, vernetzt – so sieht die Stadt der Zukunft aus. Im Idealfall. Denn im Jahr 2050 wohnen zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten. Immer mehr Menschen auf engem Raum, das bedeutet immer mehr Verkehr, Müll und Energiekosten. So wird Stadtplanung auch zur Aufgabe von Technikern, die neue Wege finden, das Wachstum zu bewältigen. 

Welches Potenzial die Smart City bietet, lässt sich an manchen Orten schon erahnen: In Nizza melden Sensoren im Asphalt freie Parkplätze. In Singapur dienen begrünte Gebäudeflächen als natürliche Klimaanlage. Amsterdam testet ein Strom­netz, das sich flexibel an die Nachfrage anpasst. Meist beschränken sich solche Initiativen allerdings auf Pilotprojekte, die noch am Anfang stehen. 
Am weitesten ist bisher Barcelona gekommen: Seit 2011 setzt die spanische Stadt konsequent auf Vernetzung und hat mehr als 200 Smart-City-­Projekte angeschoben, von Straßenlampen, die CO2-­Werte messen, bis zu Mülltonnen, die signalisieren, wenn sie voll sind. 

Ein eigenes Betriebs­system, das „City OS“, bündelt Daten und macht viele Diens­te per Handy verfügbar: Sich bei den Behörden registrieren oder eine kaputte Ampel melden, das geht in Barcelona per App. 47 000 Jobs wurden bereits durch die Zukunftsprojekte geschaffen, der Marktforscher Juniper Research kürte Bar­celona unlängst zur schlauesten Stadt der Welt. Letztlich aber komme es immer auf die Unterstützung der Bürger an, sagt Projektleiterin Júlia López: „Eine Smart City kommt nicht ohne Smart People aus.“ 

Beleuchtung
Straßenlaternen sind die größten Energiefresser einer Stadt. Barcelona nutzt LED-Leuchten, die nur mit voller Kraft strahlen, wenn jemand vorbeikommt. 4,5 Millio­nen Euro im Jahr spart die Automatik an Stromkosten. Zudem stellen die Laternen WLAN bereit und sammeln Informationen über Umweltbelastungen. 

Bewässerung
Sensoren in Barcelonas Parkanlagen messen die Feuchtigkeit im Boden, intelligente Bewässerungssysteme entscheiden, ob die Pflanzen Wasser brauchen. Gärtner arbeiten mit Tablet-Apps, 25 Prozent des früheren Wasserverbrauchs konnten gespart werden.

Parkplätze 
Licht- und Metallsensoren im Asphalt erkennen, wo Parkplätze frei sind. Eine Handy-App leitet Fahrer direkt dorthin und erlaubt ihnen, bargeldlos zu bezahlen. Das spart Zeit und verringert Staus ebenso wie Emissionen. Obendrein nimmt die Stadt 50 Millionen Euro im Jahr zusätzlich an Parkgebühren ein.

Mobilität 
An interaktiven Bushaltestellen vertreiben sich Passagiere die Wartezeit mit solarbetriebenen Touchscreens, die Informationen zur Umgebung zeigen und Anschlüsse zum Handy-­Aufladen bieten. Wer lieber Rad fährt, findet in der ganzen Stadt Mietstationen. Zum Ausleihen dient – klar – eine Smartphone-App. 

Energie
Das Meer vor der Tür, Sonne durchschnittlich sieben Stunden pro Tag: natürliche Energiequellen. Eine der größten Photovoltaik-Anlagen Europas steht am Strand von Barcelona und versorgt 160 000 Haushalte mit Strom. Viele Gebäude werden mit Meerwasser gekühlt.

Müll 
Tonne voll? Dann informiert der eingebaute Sensor die Müllabfuhr, die anhand der Daten die optimale Route für das Einsammeln berechnen kann. Die meisten öffentlichen Mülltonnen sind mit einem Vakuumsystem verbunden, das Abfall wegsaugt und durch Untergrund­röhren entfernt. 

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Glasfaser 
Grundlage für Barcelonas Cleverness ist ein mehr als 500 Kilometer langes Glasfasernetz, das 90 Prozent der Stadt abdeckt. Rund 700 WLAN-Hotspots bieten cityweit einen kostenlosen Zugang ins High-Speed-Netz.

Telecare 
Auf Knopfdruck baut sich automatisch eine Telefonverbindung zu Fachleuten auf, die in Notfallsituationen helfen, aber auch vorsorglich beraten – etwa, was im Falle einer Hitzewelle zu tun ist. Mehr als 70 000 ältere und bedürftige Menschen nutzen den kostenlosen Service, der rund um die Uhr zur Verfügung steht. 

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