Für Thomas Goik und Robin Schweiger, ehemals Redakteure beim Spielesender Giga, hätte die Antwort bis vor Kurzem gelautet: Fehlanzeige. Ein Nischenprodukt wie ihr Magazin Hooked wäre wohl nur als aufwendiges Hobby möglich gewesen. „Die Inhalte, die wir gerne machen, bekommen eben auf Youtube keine 200.000 Klicks“, sagt Goik. Das ist jetzt anders. Seit einem Jahr sind die beiden bei Patreon.
Die Crowdfundingplattform, gegründet 2013 in San Francisco, ist vom Konzept nicht weit von Kickstarter oder Startnext entfernt, aber noch besser auf die Bedürfnisse von Künstlern, Podcastern, Bloggern und Indie-Spiele-Entwicklern zugeschnitten. Fans finanzieren auf Patreon kein einmaliges Projekt, sondern werden langfristig zu Unterstützern.
Funding-Ziele gibt es nicht, Kreative bekommen monatlich eine bestimmte Summe – als Lohn dafür, dass sie weiter an ihren Projekten arbeiten, etwa wöchentlich einen neuen Podcast produzieren. Das Werk gibt es nicht nur für die Unterstützer, sondern ist für alle kostenlos.
Goik und Schweiger erhalten von Patreon monatlich fast 2000 Euro: nicht genug, um davon zu leben (deshalb verkaufen sie auch Werbung auf der Seite), aber mehr als erwartet. „Wir waren selbst überrascht, dass es so gut geklappt hat“, sagt Goik. Schließlich ist Patreon in Deutschland noch kaum etabliert. In den USA leben einige bereits gut von den Einnahmen: Die ehemaligen Redakteure der eingestellten Videospieleseite Gametrailers kamen mit ihrem neuen Projekt innerhalb kürzester Zeit auf über 32.000 Euro im Monat. Und produzieren heute wieder Podcasts und Videos – finanziert direkt von den Fans.