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Sebastian Stricker und Bernard Kowatch kämpfen per App gegen den Hunger

von Jakob Vicari
Die beiden UN-Mitarbeiter wollen den Welthunger mit einer App bekämpfen. Mit einem Klick kann jeder Nutzer von „Share the Meal“ Geld für eine Mahlzeit spenden. Die App ist mittlerweile bei iTunes und im Google Play Store erhältlich. 

WIRED: Wie kann eine App gegen den Hunger der Welt helfen?
Stricker: Wir wollen dafür sorgen, dass jeder eine direkte Möglichkeit bekommt, etwas gegen Hunger zu tun: mit dem Smartphone. Unsere App Share The Meal soll beim Essen ein Bild im Kopf erzeugen: „Ich sitze hier, und mir gegenüber sitzt ein hungriges Kind, mit dem ich jetzt meine Mahlzeit teilen könnte. Das kos­tet mich 40 Cent.“ Das sind die Kosten, um ein unterernährtes Kind einen Tag lang zu ernähren.

WIRED: Und wie wollen Sie das Essen konkret verteilen?
Kowatsch: Wir setzen dabei auf das aus unserer Sicht beste System, das es gibt, das Welternährungsprogramm der UN. Wir haben beide dort gearbeitet. Die App haben wir in einem Sabbatical als Startup ent­wickelt. Inzwischen ist „Share The Meal“ Teil der UN geworden, in einem neu geschaffenen Accelerator. Das Welt­ernährungsprogramm hat ein weltweites und zugleich effizientes System zur Ernährungshilfe. Das könnten wir als unabhängiges Start­up gar nicht aufbauen.

WIRED: Was machen Sie anders als andere Hilfsorganisationen?
Kowatsch: Mit der Share The Meal-App kann man genau sehen, wo in einem Entwicklungsland eine Mahlzeit ausgegeben wird. Wir nutzen Geolocation. Der Feedback-Kanal ist in die App fest eingebaut. Die Informationen kommen direkt von den Mitarbeitern des Welternährungsprogramms da rein. Die sind jeden Tag vor Ort unterwegs und kontrollieren, dass die Mahlzeiten auch tatsächlich ankommen.

Gründerzeit: Mit ihrer Idee haben Stricker und Kowatsch am Programm des Start-up-Accelerators Axel Springer Plug and Play teilgenommen

WIRED: Wie viele Mahlzeiten soll die App denn finanzieren?
Stricker: Wir wollen mit einem Land starten, in dem Hunger ein echtes Problem ist, unsere kleine App aber eine sichtbare Wirkung erzielen kann. Im Blick haben wir ein afrikanisches Land mit knapp einer Mil­lion Einwohnern, in dem rund ein Fünftel der Kinder unterernährt sind.

WIRED: Warum setzen Sie bei der Entwicklungshilfe aufs Essen?
Stricker: Ernährungshilfe für Kinder ist eine extrem wirkungsvolle Sache, die langfristig zu enormen Effekten führt. Und wir versuchen, da neue Hebel zu finden und zu testen.

WIRED: Was aber können einzelne Mahlzeiten bewirken?
Stricker: Jede einzelne Mahlzeit hilft. Aber natürlich wollen wir den App-Nutzern die Möglichkeit geben, einem Kind länger zu helfen — eine Woche oder gar ein Jahr.
Kowatsch: Wir werden im Frühjahr starten. Dann wird sich zeigen, ob eine App ein globales Problem wie den Hunger angehen kann.

Eine Übersicht aller Innovatoren der Februar-Ausgabe von WIRED gibt es hier.

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