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Apple gibt Podcastern mehr Daten – doch die sind skeptisch

von Elisabeth Oberndorfer
Podcaster wissen künftig, wie lange das Publikum mithört und welche Teile es überspringt. Produzenten sehen Apples neue Analytics als einen Meilenstein – aber auch als Gefahr für die Werbevermarktung der Audioformate.

Mit iOS 11, das Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC vergangene Woche vorgestellt hat, kommt das Unternehmen einer Forderung nach, die die Podcast-Community schon lange hat: mehr Informationen über die Hörer. Bisher bekamen die Produzenten nur die Downloadzahlen in der Podcast-App mitgeteilt. Mit dem Update sehen die Content-Anbieter auch, wie lange eine Folge gehört wird, ob Teile (wie zum Beispiel Werbung) übersprungen werden und wann der Hörer aussteigt.

Aus Previews geht hervor, dass die Podcast Analytics wie die Analytics für iOS Apps dargestellt werden und dass Apple Nutzerdaten anonymisiert. Inhalte und Werbung können demnach nicht zielgruppengerecht auf die Hörer zugeschnitten werden.

Die Neuerungen sorgen in der Podcast-Community für unterschiedliche Reaktionen. Die einen begrüßen es, dass Apple endlich mehr Daten über das Nutzungsverhalten teilt. „Es klingt unbedeutend, doch das ist das größte Ereignis für das Podcast-Geschäft seit dem Durchbruch von Serial“, twitterte Matthew Lieber, Mitgründer des Podcast-Netzwerks Gimlet Media.

Andere befürchten hingegen, dass die Details die Werbevermarktung, mit der Produzenten ihre Podcasts großteils monetarisieren, beeinträchtigen könnten. Denn auch Werber wissen dann, ob ihre Botschaften übersprungen werden. „Podcast-Ads werden um ein Vielfaches billiger“, prognostiziert Nathan Bashaw, der mit seinem Startup Hardbound einen Podcast betreibt.

Apple-Kritiker Marco Arment, der mit Overcast eine eigene Podcast-App anbietet, sieht die neuen Analytics gelassener: „Ich vermute, es wird größere Shows mit geringerer Zielgruppenansprache durch Brands mehr treffen als kleinere und mittlere Nischen- und Tech-Shows“, twitterte er. Viele kleine Unternehmen würden im Gegensatz zu großen Marken bei Podcast-Werbung zu Direct-Response-Formen wie Rabattcodes greifen, um die Rückläufe zu verfolgen. So seien die Effekte der Werbeeinschaltungen auch ohne Daten von Apple messbar.

Für Podcast-Hörer bringt das iOS-Update ebenfalls Veränderungen. Künftig können Produzenten Staffeln definieren, sodass die User ganze Seasons herunterladen und in chronologischer Reihenfolge durchhören können. Apple veröffentlicht iOS 11 im Herbst 2017, das Public Beta startet im Juli.

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