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Apple undercover: So mies ist die Arbeit als iPhone-Monteur

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Der New Yorker Student Dejian Zeng hat für einige Wochen verdeckt bei einem Apple-Dienstleister in Shanghai gearbeitet. Der Undercover-Einsatz lieferte ihm guten Einblick in die eintönige, unterbezahlte Arbeit am iPhone-Fließband.

„Stell dir vor, du gehst jeden Abend um 19:30 Uhr zur Arbeit und verbringst die nächsten zwölf Stunden, Mahlzeiten und Pausen inklusive, in einer Fabrik, wo es deine einzige Aufgabe ist, eine einzelne Schraube ins Gehäuse eines Smartphones zu drehen.“ So beginnt kein fiktiver Roman, sondern die Erzählung von Dejian Zeng auf Business Insider. Zeng arbeitete sechs Wochen lang undercover bei Pegatron, einem Dienstleister von Apple nahe der chinesischen Industriemetropole Shanghai, der unter anderem iPhones fertigt. Hier erlebte der gebürtige Chinese, wie eintönig, anstrengend und hart es ist, wie ein Roboter Smartphones zusammenzuschrauben.

Eigentlich müsste Dejian Zeng nicht bei Pegatron arbeiten – normalerweise studiert er an der New York University. Doch er und ein Kommilitone wollten wissen, wie viel wirklich an den Gerüchten über schlechte Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern dran ist. Zum Beispiel interessierte es die beiden, ob die chinesischen Arbeiter tatsächlich extrem viele Überstunden machen müssen und ausgebeutet werden. Also nahmen sie einen Job in Pegatrons ChangShuo-Fabrik an.

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Zengs Aufgabe: Lautsprecher ans iPhone-Gehäuse montieren, indem er eine einzelne Schraube festzog. Immer und immer wieder, Tag und Nacht, stundenlang. In den monotonen Zwölfstunden-Schichten am Fließband konnte Zeng wie seine Kollegen nur wenige, sehr kurze Pausen einlegen. Für diese Arbeit erhielt der Student rund 420 Euro Monatslohn und eine Unterkunft in einem Wohnheim, wo pro Zimmer acht Personen unterkommen.

Das Gehalt, das Zeng und andere Mitarbeiter erhielten, ist höher als der Mindestlohn, der ansonsten in Shanghai bezahlt wird – das sagt zumindest Apple. Der Konzern aus Cupertino hat nach diversen kritischen Medienberichten die Arbeitsbedingungen in der ChangShuo-Fabrik von Pegatron mehrmals geprüft. Man kam zu dem Ergebnis, dass bei der iPhone-Produktion 99 Prozent der Arbeiter weniger als 60 Stunden pro Woche arbeiten würden. Der Durchschnitt liege bei 43 Stunden.

Zeng zufolge sind die meisten Jobs bei Pegatron ähnlich eintönig wie seiner es war. Eigentlich könnten diese Tätigkeiten von Maschinen ausgeführt werden, doch die chinesischen Arbeiter seien derzeit noch günstiger. Deshalb glaubt Zeng auch nicht, dass Donald Trumps Forderung, die iPhone-Produktion in die USA zu holen, wo die Löhne deutlich höher sind, in absehbarer Zeit umgesetzt wird. Die Erfahrungen in der Pegatron-Fabrik haben den Studenten nach eigener Aussage bestärkt, eine berufliche Laufbahn im Bereich der Menschenrechte einzuschlagen.

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