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Angriff der Netflix-Klone: Hilfe, ich ertrinke im Stream!

von Johnny Haeusler
Noch scheint Netflix der Platzhirsch am Streamingmarkt für Serien und Filme zu sein. Doch das könnte sich bald ändern, denn die Konkurrenz in Form der großen Produktionshäuser schläft nicht und kommt mit eigenen Plattformen aus der Deckung. Unser Kolumnist Johnny Haeusler sorgt sich um seinen Schlaf, hat aber auch schon das passende Geschäftsmodell für die nahe Streaming-Zukunft parat.

Was haben wir uns gefreut, als Netflix 2014 auch in Deutschland eingeführt wurde. Endlich legal jede Menge Filme und Serien streamen für einen vernünftigen Preis! Das ist Innovation! So geht Internet!

Und tatsächlich macht Netflix nicht nur Spaß, sondern hat auch einen erheblichen Anteil an der Qualitätssteigerung internationaler Bewegtbilder. Denn einige der vom Streamingdienst in Auftrag gegebenen Eigenproduktionen bewiesen den Verantwortlichen weltweit, dass sich mutige Inhalte abseits des Mainstreams lohnen können. Gleichzeitig definiert Netflix den Begriff Mainstream neu, denn durch die Auswertungsmechanismen der Plattform können Serien oder Filme für fast jede Zielgruppe erstellt werden.

Dabei ist Netflix natürlich nicht der einzige Streamingdienst und wird wahrscheinlich auch nicht mehr lange der Platzhirsch bleiben. Neben bereits bekannten Diensten wie Sky, Maxdome und Amazons Prime Video steht die neue Konkurrenz nämlich in den Startlöchern. Disney+ kommt, bringt neben den klassischen Disney-Produktionen auch starke Marken wie Marvel, Star Wars oder Pixar mit - und hat diese auch gleich mal bei Netflix abgezogen. Ebenfalls angeblich mit eigenen Formaten bald für alle verfügbar: Facebook Watch. Auch Warner plant gemeinsam mit HBO (u.a. verantwortlich für Game of Thrones) eine eigene Streaming-Plattform. Und dann ist ja dann seit Kurzem auch noch YouTube Premium verfügbar, dessen Kundinnen nicht nur ein werbefreies YouTube, sondern auch „YouTube Originals“, also Google-eigene Produktionen konsumieren können.

Ach ja, Apple plant für 2019 ebenfalls einen eigenen Streaming-Dienst, und natürlich sollte man auch die lokalen TV-Sender nicht vergessen, allen voran die öffentlich-rechtlichen Medien, deren Mediatheken durch ein Aufweichen der Depublizierungspflicht für das Publikum interessanter werden und die – teilweise in Kooperationen mit Privaten – erfolgreich eigene Serien wie Parfum oder Babylon Berlin unter das Volk bringen. Und wer weiß, was da noch alles ins Haus steht in Sachen Streaming. Für genügend Konkurrenz zu Netflix ist jedenfalls gesorgt – und die belebt ja angeblich das Geschäft.

Ob das im Fall der Streamingdienste auch so ist, werden wir noch sehen. Das Geflecht aus Lizenzen und Rechten wird neben dem oben erwähnten Disney-Netflix-Fall sicher noch für weitere Content-Verschiebungen sorgen, wenn bestimmte Inhalte überall oder eben nur exklusiv bei einem oder einigen Anbietern erhältlich sind. Wenn die sechs großen Filmstudios – Warner, SONY, Disney, Universal, 20th Century Fox und Paramount – jeweils eigene Plattformen haben, wäre die ursprüngliche Idee eines All-in-One-Pakets wieder passé und es könnte für die Verbraucherinnen sehr unübersichtlich werden. Und auch teuer.

Wer soll sich das alles noch anschauen?

Schon jetzt kann man bei der Nutzung von verschiedenen Unterhaltungsdiensten für Video, Musik und Gaming locker bei 50 Euro im Monat und mehr landen. Wenn sich der Markt noch weiter spaltet, muss noch tiefer in die Tasche gegriffen werden. Doch wer kann sich das alles überhaupt noch ansehen und -hören? Wie viele Serien, Filme, Playlists bekommt man neben der Arbeitszeit in 24 Stunden unter? Wie viele Inhaltsstunden muss man schaffen, damit sich mehrere Abos überhaupt rechnen? Und wann soll ich dann noch meine Kolumnen schreiben? Oder schlafen?

Das Internet – das entgegen anderslautender Meinungen ja gar nicht allein zum Konsumieren da sein soll – wird vermutlich auch hier eine Lösung finden. Am liebsten wäre mir ein Portal, das mir plattformunabhängig alle legal verfügbaren Filme und Serien anzeigt, mir dann bei Klick auf meine Auswahl mit einer temporären Mailadresse automatisch den kostenlosen Probemonat beim jeweiligen Anbieter einrichtet und danach meinen Wunschfilm abspielt. Das sollte nur ein paar Sekunden dauern. Und dafür würde ich auch gerne ein Abo bezahlen.

Johnny Haeusler

Johnny Haeusler

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