Noch rund ein Jahr will Jack Ma als ausführender Vorstandsvorsitzender im Aufsichtsrat von Alibaba tätig sein. Damit wolle er sein Unternehmen auf seinen Abgang vorbereiten. Die maßgebliche Autorität über die Firmenführung soll jedoch schon jetzt an Daniel Zhang abgegeben werden. Dieser ist seit 2013 im Amt, während Ma noch immer Gesicht und Stratege des Unternehmens war. Der Gründer von Alibaba, Chinas größtem Online-Händler, will sein Leben jetzt der Wohltätigkeitsarbeit und Bildungsinitiativen widmen – er selbst war vor seiner Zeit als Unternehmer als Englischlehrer tätig.
Jack Ma hatte Alibaba im Jahr 1999 mitbegründet und damit Chinas Gegenstück zu Amazon geschaffen: Der Online-Händler hat seine Geschäftsbereiche im Verlauf der Jahre um Bezahldienste wie Alipay, Cloud-Dienstleistungen sowie Entertainment-Angebote erweitert. Mit einem geschätzten Vermögen von 40 Milliarden US-Dollar hat der Konzern Ma zum reichsten Mann Chinas und zur Kultfigur der asiatischen Internetbranche gemacht.
Im vergangen November hatte Jack Ma mit Gongshoudao einen Kung-Fu-Kurzfilm veröffentlicht, für den er Stars wie Wu Jing, Jet Li, Asashoryu Akinori und Jacky Heu engagiert hatte. Jack Ma, der als Martial-Arts-Experte gilt, kämpft darin in verschiedenen Kulissen gegen fiese Karate-, Wushu- und Sumo-Größen, um zum Schluss eine antike Schriftrolle zu bergen.
Jack Ma ist unter den chinesischen Gründergrößen der Erste, der in den Ruhestand geht. Der Zeitpunkt für seinen Rücktritt ist laut Beobachtern durchaus ungelegen: Das Wirtschaftswachstum Chinas hat sich zuletzt verlangsamt und die großen Tech-Unternehmen werden zunehmend von der Regierung reguliert, was einer der Faktoren für Jack Mas Rückzug aus der Firmenführung sein soll.
Autor und Ma-Experte Duncan Clark sagte gegenüber der New York Times: „Er ist ein Symbol der Gesundheit des Privatsektors in China und wie gut es diesem geht, ob es ihm gefällt oder nicht.“ Deshalb werde der Ruhestand des Unternehmers in jedem Falle als Zeichen der Frustration oder Sorge gedeutet werden.