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9 bizarre Kryptowährungen, in die zu viel Geld investiert wird

von Michael Förtsch
Nicht jeder bescheuerte ICO ist gleich ein Betrug. Manche Kryptowährungen sollen auch einfach nur lustig sein oder sollen nur eine ganz nischige Zielgruppe erreichen. Wir haben für euch eine Liste der 9 irrsten Kryptowährungen erstellt, in die trotzdem jede Menge Geld investiert wurde.

Am 3. Januar 2009 wurden der Genesis-Block und die ersten 50 Bitcoin erschaffen. Seitdem erlebt die digitale Währung einen steilen Aufstieg, den seinerzeit kaum jemand für möglich gehalten haben dürfte. Nicht nur hat Bitcoin viele seiner Pioniere unheimlich reich gemacht, sondern zwingt auch Institutionen und Staaten zum Neudenken von Finanzmärkten, Geldflüssen und Handelsregularien. Daher wollen unzählige Teams und Startups ihre eigenen digitalen Devisen entwickeln. Stellenweise mit überwältigendem Erfolg: Ethereum adaptierte die Blockchain-Technologie und erweiterte sie um zahlreiche Facetten und Optionen, Monero etablierte sich als anonyme Bitcoin-Alternative und Ripple verspricht nebst digitaler Währung einen ganzen Marktplatz für Banken.

Dazu fluten weitere Kryptowährungen mit großen Versprechungen den Markt. Nicht wenige erweisen sich als Betrug. Entwickler greifen bei einem Initial Coin Offering (ICO) das Geld von Investoren ab und machen sich davon, wie von Savedroid mit einem PR-Gag demonstrierte. Andere scheitern ganz ohne bösartige Absichten. Insgesamt mehr als 1.500 solcher Altcoins gibt es mittlerweile.

Desweiteren existieren auch einige echte Kuriositäten: Nämlich Bitcoin-Parodien, die wider Willen zum Spekulationsobjekt wurden. Kryptowährungen, die sich gegen Burger und Bananen tauschen lassen oder eigentlich so designt wurden, dass sie möglichst wenig Verbreitung finden. Aber nicht jeder schräge Coin will tatsächlich nur eine Pointe sein – hinter all dem Klamauk versteckt sich manchmal eine clevere Idee.

Damit ihr den Überblick behaltet, haben wir für euch eine Liste der verrücktesten Kryptowährungen zusammengestellt und erklären, was dahinter steckt.

Garlicoin

Knoblauchbrot ist schon etwas feines. Daher hat ein Reddit-Nutzer namens DigitalizedOrange begonnen, einen Knoblauchbrot-Dating-Simulator zu entwickeln, der demnächst erscheinen soll. Anfang des Jahres scherzte DigitalizedOrange dann, er würde auch noch eine dazugehörige Kryptowährung namens Garlicoin starten, wenn sein Reddit-Beitrag 30.000 Upvotes erhält: Er bekam über 46.000.

Trotz der bizarren Entstehungsgeschichte ist Carlicoin keine Witzwährung. Sie soll „freundlich“ sein, schnelle Transaktionen bieten und vor allem die Einstiegshürde niedrig halten. Ansprüche, denen die Knoblauchtaler gerecht werden. Insgesamt sind derzeit über 8,7 Millionen Garlicoin im Gesamtwert von 350.000 Euro unterwegs. Der Wert je Münze? Ganze 0,04 Euro.

Bananacoin

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Die Entwickler meinen es durchaus ernst mit ihrem Bananacoin. Oleg Dobrovolsky, Alexander Bychkov und ein kleines Team haben 2015 in Laos eine Bananenplantage gegründet und bereits erste Ernten eingefahren. Der Bananacoin soll es ermöglichen, in die Plantage zu investieren. Weshalb der Wert der Coins an den Exportpreis von einem Kilogramm Bananen aus Laos nach China gekoppelt sein soll. Der Kurs soll dadurch mit der Nachfrage nach Bananen wachsen. Krasse Kursschwankungen wie bei Bitcoin würden dadurch verhindert und die Macher wollen so den Ausbau ihrer Plantage finanzieren. Langfristig sollen die Coin-Eigner aktiv an den Gewinnen beteiligt werden. Wer zudem zufällig in Laos unterwegs ist, könne auf der Plantage vorbeischauen, diese besichtigen und seine Coins gegen reale Bananen eintauschen. Damit funktioniert der Bananacoin also weniger wie digitales Geld, eher wie Aktien oder Bananen Futures. Bananacoin setzt auf Ethereum als Grundlage und ist am 28. März mit einem Vorverkauf in den ICO gestartet.

Unobtanium

Eine der faszinierendsten Eigenschaften von Kryptowährungen ist: Es lassen sich problemlos Millionen, Milliarden oder gar unendlich viele digitale Münzen herstellen. Genau das Gegenteil soll jedoch bei Unobtanium der Fall sein. Seine, abgesehen vom Fintech-Entwickler Bryce Weiner mehrheitlich anonymen, Macher bezeichnen sie als die „seltenste Kryptowährung“ der Welt. Lediglich 250.000 Coins sollen ausgegeben werden. Die Idee dahinter? Unobtanium soll begehrt, widerstandsfähig und inflationsresistent sein – ganz wie das fiktive Mineral aus dem Film Avatar. Bis jetzt wurden rund 200.000 UNO geschürft, die je einen tatsächlich vergleichsweise stabilen Wert von um die 105 bis 125 Euro haben. Der Nachteil: Unobtanium ist relativ unbekannt, wird daher selten verkauft und auch von nur wenigen Händlern als Zahlungsmittel akzeptiert.

DogeCoin

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Unter all den schrägen Kryptowährungen ist DogeCoin wohl das Original. Bereits seit 2013 wird die Währung gehandelt. Dabei war sie ursprünglich als Parodie auf den Hype rund um Bitcoin gedacht. Die ursprünglichen DogeCoin-Erfinder Billy Markus und Jackson Palmer wählten deshalb kurzerhand einen grinsenden Shiba Inu – den namensgebenden Doge – als Logo und wählten für ihren Internetauftritt die oft verlachte Schriftart Comic Sans. Ironischerweise wurde die von Litecoin abgeleitete Scherzwährung zuletzt selbst recht heiß gehandelt. Zeitweise waren die im Umlauf befindlichen DogeCoin über 1,5 Milliarden Euro wert. Dazu wird der Dogecoin von Online-Glücksspielseiten, Pornoportalen und auch Online-Shops als Zahlungsmittel akzeptiert. Der DogeCoin-Mitschöpfer Jackson Palmer sieht diesen Erfolg weniger mit Stolz, sondern eher mit Sorge.

Useless Ethereum Token

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Auch der Useless Ethereum Token sollte eine Satire sein. Aber nicht auf Kryptowährungen im generellen, sondern auf den Hype um Initial Coin Offerings (ICO), bei denen sich Investoren vorab Anteile an einer neuen Kryptowährung sichern können – und dabei Gefahr laufen, um ihr Geld betrogen zu werden. Der lediglich unter dem Namen UET CEO auftretende Macher von Useless Ethereum Token versprach das erste „100 Prozent ehrliche“ ICO und schrieb klar, wie es abläuft: „Du gibst jemandem im Internet dein Geld und bekommst im Gegenzug komplett nutzlose Token zurück.“ Die Ehrlichkeit überzeugte offenbar. Insgesamt hat der anonyme Entwickler über 240.000 Euro in in Form von Ether und Fiatgeld eingesammelt. Der Wert des völlig nutzlosen Kryptogelds liegt derzeit bei immerhin 0,01 Euro.

Petro

Der Petro ist die erste staatliche Kryptowährung. Im Dezember 2017 war sie angekündigt und im Februar 2018 offiziell gestartet, um die von Inflation geplagte Wirtschaft von Venezuela zu stabilisieren. Das Besondere daran? Die Währung wird durch Rohöl-Reserven gedeckt – zumindest angeblich – was Glaubwürdigkeit und Solidität garantieren soll. Aber bislang ist das Vertrauen in den Petro eher marginal. Die Regierung Venezuelas war nämlich alles andere als transparent, was die Entwicklung angeht. Angeblich sind russische Startups und die russische Regierung selbst involviert. Viele Händler bezeichneten die Währung als Betrug und warnten Investoren. Handelsplattformen wie Bitfinex beurteilten den Petro zudem als „wenig nützlich“. Auch das offensichtliche Ziel, mit dem Petro strenge Embargos und Sanktionen zu umgehen, scheint gescheitert. Denn die USA haben den Handel mit der Digitalwährung kurzerhand verboten. Vor allem den Bürgern Venezuelas nützt der Petro daher wenig – weshalb nun Zcash-Erfinder Zooko Wilcox diesem mit seiner Währung helfen will. Ob Zcash hier helfen kann, ist fragwürdig.

KodakCoin

Eigentlich ist es eine nachvollziehbare Idee: Kodak möchte es Fotografen ermöglichen, ihre Bilder bei einem zentralen Dienst zu registrieren und an Kunden zu lizenzieren. Nämlich bei KodakOne. Gespeichert werden sollen die Daten dafür in einer Blockchain. Käufe und Zahlungen sollen über Smart Contracts abgewickelt und mit KodakCoin vergütet werden. Nur: All das ließe sich weitaus unkomplizierter und ebenso sicher ohne Blockchain und Kryptowährung realisieren. Und außerdem gibt es solche Dienste längst von Stockphoto- und Bildagenturen wie Adobe Stock. Außerdem haben weder KodakOne noch KodakCoin sonderlich viel mit Kodak zu tun. Denn hinter dem Konzept steht über einen Lizenz-Deal das Berliner Start-up Ryde und dessen Mutterkonzern WENN Digital, eine Promi- und Paparazzibildagentur. Beide hatten schon zuvor versucht, ihre Idee als Ryde Coin umzusetzen – ohne Erfolg. Für die zweite Version sollen jetzt unter dem Markennamen Kodak bei einem ICO über 140 Millionen Euro eingenommen werden.

WhopperCoin

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Keine echte Währung, sondern eher ein Treueprogramm von Burger King Russland ist der WhopperCoin. Für einen umgesetzten Rubel erhielten Kunden zeitweise je einen Coin. Insgesamt eine Milliarde davon wurden als Limit gesetzt. Die lassen sich wiederum für Burger, Pommes und Milch Shakes einlösen. Umgesetzt wurde die Idee vom russischen Krypto-Startup Waves. Auf dessen Plattform konnten die WhopperCoins auch gehandelt werden. Aber: Über ein wenige Monate langes Pilotprojekt ging die russische Burger-Währung nicht hinaus. Jedoch existieren die WhopperCoins in Gestalt der Schwesterwährung Waves weiter. Waves-Gründer Sasha Ivanov sagte, es bestünde in Zukunft die Möglichkeit, ein markenübergreifendes Treue- und Bezahlprogramm nach dem Vorbild des WhopperCoin zu schaffen.

DeepOnion

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Nicht albern, aber unheimlich ist die Kryptowährung DeepOnion. Die Entwickler versprechen ein höchst anonymes und nicht nachverfolgbares Bezahlsystem. Das Ziel? Es soll die eigene Identität vor allem „vor Behörden und neugierigen Blicken“ schützen, wie die Entwickler schreiben. Dafür werden die Transaktionen bei DeepOnion durch das Anonymisierungsnetzwerk Tor und mehrere zufällige Konten geschleust, die Sender und Empfänger verschleiern. Ebenso lassen sich Dokumente und Daten verschlüsselt in der Blockchain ablegen. Damit bietet sich DeepOnion vor allem für Menschen an, die eher zweifelhafte Geschäfte betreiben. Tatsächlich nehmen mittlerweile nicht nur einige Hoster und Web-Shops, sondern auch Anbieter von gestohlenen Kreditkartendaten und Hacker Tools im Dark Net gerne gegen Bezahlung in ONION entgegen. Und das trägt zum Erfolg der Währung bei: Derzeit ist ein ONION rund zwei Euro wert.

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