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8 Dinge, die ihr vor dem Kinobesuch über Ready Player One wissen solltet

von Michael Förtsch
Im April soll die Verfilmung des Kultromans Ready Player One durch Steven Spielberg in die Kinos kommen. Der zeigt eine wilde Schatzjagd durch eine Virtual-Reality-Welt, die mit Popkultur-Referenzen gespickt ist. WIRED verrät euch, was ihr wissen solltet, bevor ihr ins Kino geht.

SPOILER WARNUNG! Dieser Text beschreibt in Grundzügen die Geschichte und den Hintergrund von Ready Player One. Nichts davon sollte jedoch den Film verderben.

Bereits vor acht Jahren hat Ernest Cline seinen Debütroman Ready Player One veröffentlicht. Das Buch ist gleichzeitig eine Hommage an die Games-, Pop- und Nerdkultur der 80er-Jahre als auch ein dystopisches Science-Fiction-Werk. In einer von Energienot und Überbevölkerung gezeichneten Zukunft zieht sich die Menschheit zunehmend in die Virtual-Reality-Welt OASIS zurück. Die ist ein Utopia, in dem noch Selbstverwirklichung und Erfolg möglich sind. Ebenso vereint sie alle Unterhaltungswerke und fiktive Welten, die jemals geschaffen wurden.

Als James Halliday, der Schöpfer der OASIS, stirbt, startet ein Wettbewerb: Er hat in der virtuellen Welt drei Schlüssel samt Herausforderungen versteckt, die letztlich zu einem Easter Egg führen sollen. Wer das findet, der wird die OASIS und Hallidays riesiges Vermögen erben.

Der junge Wade Watts ist einer derjenigen, die sich aufmachen, auf Schnitzeljagd zu gehen. Er ist es auch, der den ersten Schlüssel entdeckt. Denn er teilte die Liebe von James Halliday für die Pop- und Geek-Kultur der 80er Jahre und kann so die Hinweise der Rätsel richtig deuten. Das macht seinen Avatar Parzival – und auch ihn selbst – zur Zielscheine der Firma IOI und ihres skrupellosen Geschäftsleiters Nolan Sorrento, der die Kontrolle über die OASIS erlangen will.

Letztlich kann Watts die Jagd daher nur mit der Hilfe von Mitstreitern und Konkurrenten wie Art3mis, Aech, Daito und Shoto bewältigen – die er allesamt nie im Real Life getroffen hat. Ready Player One ist damit ein eskapistisches Videospiel-Märchen, das über Identität und Realitätsflucht sinniert, aber allem voran mit kitschigem Nerdwissen und nostalgischen Referenzen um sich wirft.

Bereits bevor das Buch in Druck ging, hatten sich mehrere Studios einen Bietwettstreit um die Filmrechte geliefert. Gewonnen hatte schließlich Warner Bros. Allerdings dauerte es fast fünf Jahre bis sich ein Regisseur für das ambitionierte Werk fand: Nämlich Steven Spielberg. Zuvor war der Regiestuhl unter anderem Christopher Nolan, Peter Jackson und Robert Zemeckis angeboten worden. Nun wird das Videospielwerk mit Tye Sheridan, Olivia Cooke, Lena Waithe und Ben Mendelsohn in den Hauptrollen am 5. April in den deutschen Kinos starten. WIRED sagt euch, was ihr wissen solltet und wie sich der Film von der Romanvorlage abhebt.

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Der Roman ist pure 80er-Nostalgie, der Film aber nicht

Der Roman Ready Player One wird vor allem dank seiner zahlreichen Referenzen von einigen Kritikern als Heiliger Gral der Popkultur gefeiert. Denn Autor Ernest Cline spielt immer wieder auf Arcade- und Heimkonsolenspiele wie Joust und Adventure, Filme wie Zurück in die Zukunft und Die Goonies, verschiedenste Serien und auch Idole wie Stephen King, Terry Pratchett und Steven Spielberg an. Der Dreh- und Angelpunkt sind dabei die 1980er-Jahre, die Jugendzeit des Autors.

In der Kinoadaption wird das anders sein. Auch viele Figuren aus aktuelleren Games, Filmen und Serien, die eigentlich nicht der Vorlage vorkommen, treten in Erscheinung. Damit soll natürlich einem Mainstream-Publikum Rechnung getragen werden. Denn selbst Nicht-Gamer dürften einige der neuen Gastcharaktere kennen. Drei Jahre soll die Rechtsabteilung von Warner Bros. daran gearbeitet haben, alle Lizenzen und Genehmigungen einzuholen.

Unter anderem treten der Master Chief aus Halo, Lara Croft aus Tomb Raider, Duke Nukem, Tracer aus Overwatch, Chun-Li und Ryu aus Street Fighter sowie der Roboter aus Der Gigant aus dem All auf. Oh, und auch WIRED hat einen kleine Gastauftritt. Allzu auffällige Referenzen zu Steven-Spielberg-Filmen sollen hingegen nicht vorkommen. Denn der Regisseur wollte sich mit seinem Film nicht gerade selbst huldigen. Wobei schon auch einmal ein bildfüllender T-Rex aus Jurassic Park durchs Bild stapft.

Jedoch haben die Filmemacher nicht alle Rechte eingeräumt bekommen, die sie wollten. So war es nicht möglich, den japanischen Science-Fiction-Helden Ultraman zu zeigen, der in der Buchvorlage eine prägnante Rolle spielt.

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Auch sonst ist einiges anders

Ernest Cline hatte als Drehbuchautor Ready Player One bereits den Roman entlang einer filmischen Linie verfasst. Für die Umsetzung haben er und Co-Drehbuchautor Zak Penn aber noch viele Änderungen vorgenommen. Das spektakuläre Rennen, das im ersten Trailer zu sehen ist, kommt als Prüfung im Roman nicht vor. Stattdessen schlagen sich die Schatzjäger dort durch einen Dungeon-&-Dragons-Kerker und spielen Joust gegen einen Magierkönig. Auch die Heldengruppe selbst ist anders als im gedruckten Original. Wade Watts beginnt sein Abenteuer dort als übergewichtiger Teenager und beendet es als durchtrainierter Glatzkopf. Ebenso ist Art3mis im Roman weder in der digitalen noch in der realen Welt die schlanke Elfen-Figur, die der Film präsentiert. Wie Ernest Cline rechtfertigt, würden „Dinge, die im Roman funktionieren“, können nicht unbedingt auch auf der Leinwand überzeugen.

Eine Debatte um Ready Player One ist richtig und wichtig

Ready Player One wurde mehrere Jahre vor Gamergate und anderen Kontroversen verfasst. Einige Aspekte des Romans wirken heute nicht mehr zeitgemäß oder reflektiert, sondern scheinen teils gar rassistisch und sexistisch: Darunter die Charakterisierung der japanischen Spieler Daito und Shoto ebenso wie der Handlungsstrang der Figur Art3mis. Auch skizzieren sowohl der Roman als auch die Verfilmung eine harsche Feindschaft zwischen echten Fans und möchtegern Nerds, die Games und Popkultur nicht wertschätzen – ein Motiv, das Cline auch in seinen Gedichten aufgreift.

Zudem ist es nicht ohne Ironie, dass ein Filmstudio einen Roman auf die große Leinwand bringt, in dem ein Fan seine Popkultur-Welt gegen die Ausbeutung durch einen Firmenmoloch verteidigt. Die Macher von Ready Player One werden sich also durchaus Fragen gefallen lassen müssen.

Die OASIS ist mehr als eine VR-Welt

Die OASIS – kurz für Ontologically Anthropocentric Sensory Immersive Simulation – ist eine Virtual-Reality-Welt. Geschaffen wurde sie vom genialen James Halliday, seinem Partner Ogden Morrow und ihrem Spieleestudio Gregarious Simulation Systems. Die OASIS begann als ein Online-Rollenspiel aber entwickelte sich zu einer umfassenden Parallel-Realität, die einem virtuellen Weltraum gleicht. Immer weitere Inhalte, fiktive Welten und digitale Güter wurden aufgenommen. In der OASIS existieren daher ganz selbstverständlich die Planeten, Raumschiffe und Figuren aus Star Trek, Star Wars, Firefly und dem Dune-Zyklus. Ebenso wie die Städte aus Blade Runner, die Herr-der-Ringe-Welt Mittelerde oder Fahrzeuge wie die DeLorean-Zeitmaschine.

Die OASIS ist aber nicht nur Zeitvertrieb. In ihr finden sich auch Planeten, die als Schulen und Universitäten fungieren sind und auf denen Schüler aus aller Welt zum Unterricht antreten. Auch Bürojobs werden mit VR-Brille und haptischen Handschuhen erledigt. Gleichsam ist die OASIS eine Universalbibliothek, in der sämtliche Filme, Bücher und Videospiele auf Abruf bereitstehen.

Finanziert wird der Betrieb der VR-Welt über Microtransactionen – so wie bei modernen Smartphone-Spielen. Mit echtem Geld bezahlen Spieler und Unternehmen für virtuelles Land, Anpassungen ihrer Avatare und die Teleportation zwischen Spielarealen. Zahlreiche weitere Unternehmen verdienen durch VR-Hardware und Zusatzsoftware mit – darunter der böse Konzern IOI. Die virtuelle Welt von Ready Player One ist damit die wichtigste ökonomische Ressource der von Cline beschriebenen Zukunft.

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Es geht auch um Gleichberechtigung und Vorurteile

Sicherlich ist Ready Player One eine Macht- und Erfolgsfantasie eines Nerds, die einige überalterte Klischee-, Rollen- und Kulturvorstellungen mitbringt. Aber ebenso geht es auch um das Überwinden von Vorurteilen, von kulturellen und gesellschaftlichen Grenzen – als Brücke dient hier eineTechnologie. Denn in der OASIS kann jeder seinen Avatar gestalten, wie er möchte. Er oder sie kann ein Spiegelbild des Spielers sein oder dessen gänzliches Gegenteil. Es ist unklar, welches Geschlecht, welche Hautfarbe, welches Alter oder welche Nationalität der oder die Gegenüber hat.

Stattdessen definieren und profilieren sich die Schatzsucher über ihren Intellekt und ihre Entscheidungen. Freundschaften formen sich auf Basis von Ideen und geteilten Interessen – ohne künstliche Hürden und Vorurteile. Eben das macht die OASIS in Ready Player One auch zu so einer verführerischen Fluchtwelt. Sie kann jedoch, wie Ernest Cline im Roman warnt, die Realität und die wahre Nähe zu anderen Menschen nicht ersetzen.

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Spielberg ist ein Gamer

Ursprünglich hatte das Filmstudio Warner Bros. andere Regisseure für die filmische Umsetzung von Ready Player One im Auge. Aber dann bot sich Steven Spielberg an. Ungewöhnlich ist das eigentlich nicht. Denn der Regisseur ist seit langem von Videospielen fasziniert. Bereits in den 1980ern hatte er in seinem Büro Arcade-Automaten von Donkey Kong, Space Invaders und Missile Command stehen. Ebenso hatte er befürwortet, dass sein Film E.T. in ein Videospiel umgesetzt wird und hatte sich mit Programmierer Howard Scott Warshaw getroffen.

Das Videospiel erwies sich dann als gigantischer Reinfall. Tausende Module wurden auf einer Deponie in New Mexico verscharrt. Später hat Spielberg die Grundidee für das Lucasarts-Adventure The Dig geliefert und 1996 den Simulator Steven Spielberg's Director's Chair mitkonzipiert.

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Nach dem Dreh von Der Soldat James Ryan entwickelte er mit seinem Spielestudio Dreamworks Interactive eine Ego-Shooter-Reihe im Zweiten Weltkrieg: Nämlich Medal Of Honor – deren Etwickler stehen heute hinter der Call-of-Duty- und Titanfall-Reihe. Zeitweise arbeitete Spielberg auch mit Electronic Arts. Unter anderem an einem Action-Adventure, in dem Spieler mit einer Alien-Frau vor der Regierung fliehen sollten – das Projekt kam aber nicht über einen Prototypen hinaus. Immerhin brachte die Kooperation aber das Puzzle-Game Boom Blox hervor, eines der innovativsten Spiele für die Nintendo Wii. Vor fünf Jahren hatte Spielberg angekündigt, eine Serie zur Science-Fiction-Shooter Halo zu produzieren. Diese Pläne sollen noch immer aktuell sein.

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Ready Player One ist selbst ein Popkultur-Phänomen

Ohne Zweifel lebt Ready Player One von seinen Geek-Kultur-Referenzen. Allerdings ist Ready Player One mit dem Erscheinen des Romans und noch viel mehr seit der Ankündigung der Verfilmung auch selbst ein Popkultur-Phänomen geworden. Es ist Gegenstand von philosophischen Analysen und Fan-Fiction-Geschichten – eine sogar vom Der-Marsianer-Autor Andy Weir. Auch in ein Musikvideo haben es die OASIS und das Helden-Team aus der VR-Welt schon geschafft. Der Song Art3mis & Parzival der Synthwave-Band Gunship erzählt die Geschichte des Romans nach und bedient sich dabei verschiedensten Pixel-Art-Stilen, die auf Retro-Games wie Adventure, Monkey Island, Another World, Beneath A Steel Sky und Earth Bound verweisen.

Ready Player Two ist bereits in Arbeit

Nach dem Erfolg von Ready Player One hat Ernest Cline schnell mit der Arbeit an einem weiteren Roman begonnen: Nämlich Armada. In dieser Geschichte entpuppt sich ein Videospiel als geheimes Militärexperiment durch das Schüler zu Kampfpiloten für einen Krieg gegen eine Alienflotte ausbildet werden. Auch hier ist bereits eine Verfilmung geplant. Aber Cline hat auch schon mit der Arbeit an Ready Player Two begonnen – einer Fortsetzung von Ready Player One.

Die soll jene Fragen beantworten, die Zuschauer nach dem Kinofilm haben werden. Das Buch soll die Geschichte von OASIS-Schöpfer James Halliday und seines Avatars Anorak erzählen. Wann das Buch erscheinen wird, ist bisher noch unklar.

Ready Player One kommt am 5. April ins Kino.

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