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Eine japanische Versicherung ersetzt Mitarbeiter durch eine KI

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Immer mehr Unternehmen setzen auf Künstliche Intelligenz statt auf Menschen. So auch eine japanische Versicherung: Sie entlässt einen Teil ihrer Mitarbeiter, um deren Aufgaben auf Watson zu übertragen, das KI-System von IBM. Kein Einzelfall.

Maschinen könnten in Zukunft den Menschen ersetzen und uns die Jobs wegnehmen – diese Angst existiert spätestens, seit es Roboter gibt. Und mittlerweile ist sie wirklich begründet, wie etwa die Ankündigung des taiwanesischen Apple-Zulieferers Foxconn zeigt: Das Unternehmen will in einigen Fabriken in China sämtliche Mitarbeiter durch Roboter ersetzen.

Neben computergesteuerten Maschinen gibt es jedoch noch eine weitere Bedrohung für menschliche Arbeitnehmer: Künstliche Intelligenz (KI). Ein aktuelles Beispiel aus Japan verdeutlicht das: Die Versicherung Fukoku Mutual Life Insurance Company plant, ein Viertel ihrer Mitarbeiter in der Auszahlungsabteilung zu entlassen. Rund 130 Sachbearbeiter waren dort bislang beschäftigt, um jährlich mehr als 132.000 Fälle zu beurteilen und zu bearbeiten. In Zukunft soll IBMs Watson als Unterstützung hinzugezogen werden, um die Arbeit effizienter zu machen. Die KI verrichtet laut Fukoku Life schon seit Anfang Januar ihren Dienst.

Watson assistiert den verbliebenen Angestellten etwa, indem sie Anträge auf inhaltliche Fehler checkt, Versicherungsfälle analysiert und die Auszahlungshöhen auf ihre Richtigkeit überprüft. Hierfür liest und interpretiert das intelligente Computersystem von IBM beispielsweise Arztbriefe und Versicherungsunterlagen. Die Installation von Watson kostete Fukoku Life umgerechnet etwa 1,63 Millionen Euro, der Betrieb soll pro Jahr Ausgaben in Höhe von 120.000 Euro verursachen. Diese Kosten werden sich aber wohl bald amortisieren: Durch die Entlassung der Angestellten soll der japanische Versicherer jährlich etwa 1,14 Millionen Euro einsparen.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz setzt sich bei japanischen Versicherungen offenbar durch. Auch die Nippon Life Insurance startete dieses Jahr ein System, um ihre 40 Millionen Versicherungsverträge zu analysieren. Die Japan Post Insurance will im März eine Testphase mit Watson durchführen, und die Dai-ichi Life Insurance hat die IBM-KI ebenfalls schon im Einsatz.

Wie es scheint, kommt IBMs Milliardenprojekt richtig in Schwung. Neben Versicherungsgesellschaften zeigen nämlich auch andere Unternehmen großes Interesse an der Cognitive-Computing-Technologie. Ob zur Bekämpfung von Cybercrime, als Concierge in Hotels oder bei der Auswertung von wissenschaftlichen Artikeln – die Anwendungsgebiete von Watson sind vielfältig. Sogar Trailer für Hollywood-Filme hat die KI schon eigenständig geschnitten.

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Der medienträchtigste Coup gelang IBM indes schon 2011: Damals besiegte Watson in der Quizshow Jeopardy zwei Meister. Das Ergebnis fiel deutlich aus, der Supercomputer ließ die menschlichen Kontrahenten weit hinter sich. Womöglich gelingt das der Technologie bald in immer mehr Bereichen.

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