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Clintons Team verschlüsselt mit Snowdens Lieblings-App

von Elisabeth Oberndorfer
Nach mehreren Hacks greift Hillary Clinton zu Signal, einer von Sicherheitsexperten empfohlenen Verschlüsselungs-App. Der Kritik an ihren Standpunkten zur Verschlüsselungsdebatte begegnet die US-Präsidentschaftskandidatin damit aber nicht.

Hillary Clintons Mitarbeiter dürfen nur noch verschlüsselt über Donald Trump ablästern. Kurz vor dem DNC-Hack, für den Russland verantwortlich gemacht wird, soll Clinton angewiesen haben, Nachrichten über den republikanischen Gegner nur noch über die Verschlüsselungs-App Signal zu versenden. Wie Vanity Fair berichtet, sollen die Sicherheitsberater die Anwendung als „von Snowden genehmigt“ bezeichnet haben.

Tatsächlich teilte der ehemalige NSA-Entwickler schon vergangenes Jahr auf Twitter mit, dass er Signal jeden Tag verwende. Die App ermöglicht verschlüsselte Kommunikation über Textnachrichten und Telefonanrufe, die Technologie dahinter hat Facebook vor einigen Monaten für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Messenger und WhatsApp integriert. Laut Entwickler Open Whisper Systems kann das sogenannte Signal-Protokoll nicht von Behörden geknackt werden. Clintons Team äußert sich gegenüber Medien nicht zum Einsatz der App.

Dass Clinton nach ihrer E-Mail-Affäre, dem Hack und der Wikileaks-Veröffentlichung auf verstärkte Verschlüsselung setzt, sorgt für Kritik. „Clinton begrüßt sichere Verschlüsselung, nur nicht für uns”, titelt etwa Gizmodo. In der politischen Frage um das Thema Cyber-Security vermissen Kritiker einen klaren Standpunkt der Demokratien.

Im Hinblick auf die Bekämpfung von Terrorismus sagte Clinton im Dezember, dass die Regierung mit Tech-Unternehmen zusammenarbeiten müsse, um Terrorangriffe zu verhindern. „Es hilft niemanden, wenn Terroristen verschlüsselte Kommunikation einsetzen, die keine Strafverfolgungsbehörde knacken kann.“ 

Als das FBI Apple dazu verpflichten wollte, das iPhone eines Attentäters zu knacken, gab sich die Politikerin zurückhaltend. Einerseits betont sie die Wichtigkeit des persönlichen Datenschutzes, andererseits lässt sie immer wieder anklingen, dass die Behörden in bestimmten Fällen Zugriff auf Informationen brauchen. Beides geht allerdings nicht, sagen Experten. Trotzdem will Clinton eine Kommission für Online-Privatsphäre und Sicherheit an Lösungen arbeiten lassen. 

Dass die Demokratin eine von Snowden empfohlene App nutzt, sorgt auch deshalb für Verwunderung, weil sie den Whistleblower vergangenes Jahr kritisierte: „Er hat sehr wichtige Informationen gestohlen, die leider in die falschen Hände geraten sind.“

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