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Zeppeline, Bienenstöcke, Drohnen-Tunnel: Die Stadt, wie Amazon sie plant

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Roboter, Drohnen, Künstliche Intelligenz: Neue Technologien zeichnen das Bild unserer Zukunft. Ein Unternehmen, das diese maßgeblich in den Alltag integrieren könnte, ist Amazon. Der Online-Händler hält mehrere Patente, um die Infrastruktur von Städten grundlegend zu verändern. WIRED stellt die spannendsten vor.

Amazon prägt schon heute wie kaum ein anderes Unternehmen unseren Alltag –vom günstigen Versandhandel über Abo-Dienste wie Amazon Prime und dem Schnell-Lieferdienst Prime Now bis hin zur digitalen Sprachassistentin Alexa. Das sind ideale Voraussetzungen, um sich generell als Wegbereiter neuer Technologien zu positionieren.

Konkret will der Konzern von Jeff Bezos eine Vorreiterrolle im technologischen Wandel städtischer Infrastruktur einnehmen, wie nicht zuletzt die diversen Logistik-Patente des Unternehmens zeigen. Allein 2016 reichte Amazon 78 davon ein.
 

Fliegende Warenhäuser
Eine der spektakulärsten Visionen Amazons: das fliegende Warenhaus. Ende 2016 sicherte sich der Online-Händler die Rechte an der Idee, gigantische Zeppeline in 14 Kilometern Höhe über den Städten schweben zu lassen. Die Flugschiffe sollen als mobile Lagerhallen dienen, von denen aus Drohnen bestellte Waren zum Kunden transportieren. Auf diese Weise sollen zwischen Bestellung und Erhalt der Waren nur noch 30 Minuten vergehen. Nach dem gleichen Prinzip will man Besucher von Großveranstaltungen mit Essen und Getränken versorgen.

An Bord der fliegenden Warenhäuser befinden sich laut dem Patent Angestellte, um die Bestellungen zu bearbeiten und die Drohnen zu beladen. Arbeiter sowie frische Waren werden per Shuttle-Zeppelin zum Luftschiff befördert. Sollte das Konzept eines fliegenden Warenhauses jemals in die Tat umgesetzt werden, dürfte das noch eine ganze Weile dauern.

 

Drohnen-Bienenstöcke
Naheliegender, aber nicht minder futuristisch, erscheint Amazons Idee des Bienenstocks für Drohnen. Erst vor wenigen Tagen schnappte sich der Online-Händler das Patent für an Wolkenkratzer erinnernde Lagerhäuser. Die sollen zentral in Städten gebaut werden und Tausende von Lieferdrohnen beherbergen. Ähnlich wie beim fliegenden Warenhaus werden die Fluggeräte innerhalb der Gebäude beladen und dann direkt zum Kunden geschickt. Auch hier steht die Verkürzung der Lieferzeit im Vordergrund.

Für die Gebäude selbst hat Amazon unterschiedliche Konzepte eingereicht. Einige ähneln Türmen mit unzähligen Löchern, andere erinnern eher an ovale Kuppeln mit Hunderten kleinen Toren. Sie verbindet, dass sie alle in die Höhe gebaut werden würden – besonders in dicht besiedelten Großstädten von Vorteil.
 

 

Lieferdrohnen-Ladestationen
Damit den Lieferdrohnen unterwegs nicht der Saft ausgeht, plant Amazon Ladestationen auf den Oberseiten von Straßenlaternen. Auf diesen könnten die elektronischen Zusteller zwischendurch landen, Strom tanken und dann weiter ihren Dienst verrichten. Alternativ sollen Landeplätze auf umherfahrenden Lastwagen die Drohnen zum Energiesparen einladen. Teilstrecken der Auslieferungsroute könnten als Passagier auf dem Dach des Autos zurückgelegt werden – das schont den Akku und erhöht die Reichweite.
 

 

Eigenes Tunnelsystem
Wem bei der Vorstellung eines von Drohnen übersäten Himmels das Grauen packt, der freundet sich möglicherweise mit einem alternativen Ansatz Amazons an. Der Konzern besitzt auch ein Patent für ein Tunnelsystem, durch das Pakete via Fließband vom Lagerhaus zum Kunden transportiert werden. Der Vorteil: Die Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Stadt wären deutlich geringer. Der flächendeckende Bau eines solchen Systems erscheint indes nahezu unmöglich.
 

 

Drohnen als persönliche Helfer
Geht es nach Amazon, liegt die Zukunft aber ganz klar in der Drohnen-Technologie. Dabei beschränken sich die Visionen des Unternehmens nicht auf die Auslieferung von Paketen, die Fluggeräte sollen in Zukunft zudem als persönliche Helfer fungieren. So hält das Unternehmen auch ein Patent auf eine sprachgesteuerte Minidrohne. Diese ist mit einer Kamera ausgestattet und kann etwa auf der Schulter ihres Nutzers geparkt werden. Per Sprachbefehl surrt der kleine Helfer los und hilft zum Beispiel bei der Parkplatzsuche. Ferner soll die Drohne Polizisten als Dash- und Bodycam dienen und auf Befehl verdächtige Personen verfolgen.

Ob Amazons Zukunftsvisionen jemals Realität werden, bleibt abzuwarten. Die meisten Patente großer Konzerne enden als ungenutzte Ideen in der Schublade und dienen in erster Linie dazu, Aufsehen zu erregen und die eigene Innovationskraft zu demonstrieren.

Der Einsatz von Lieferdrohnen ist indes fester Bestandteil von Amazons Zukunftsplänen. Schon 2020 will das Unternehmen Pakete auf diesem Weg ausliefern. Welches Ausmaß dieses Konzept annimmt, hängt wohl in erster Linie davon ab, wie sich die neue Technologie im Alltag bewährt.

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