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Killer-Roboter sollen die Artenvielfalt im Ozean wiederherstellen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Die unkontrollierte Vermehrung bestimmter Fischarten bedroht in vielen Teilen der Weltmeere die Artenvielfalt. Wissenschaftler rücken den unerwünschten Ozeanbewohnern nun mit Robotern zu Leibe.

Die Meere gehören zu den wichtigsten und gleichzeitig gefährdetsten Ökosystemen der Welt. Verschmutzung, Überfischung und Klimawandel machen den Ozeanen und ihren Bewohnern zu schaffen. Dabei ist der Mensch, dessen Existenz unmittelbar mit dem Überleben der Meere verknüpft ist, für die meisten dieser Probleme verantwortlich.

Doch auch Ungleichgewichte in der Fischpopulation bedrohen den Zustand der Gewässer: Die explosionsartige Verbreitung von bestimmten Fischarten abseits ihrer ursprünglichen Lebensräume sorgt zunehmend für eine Abnahme der Artenvielfalt.

Eine der größten Meeresplagen ist der Rotfeuerfisch. Ursprünglich war er ausschließlich in Fels- und Korallenriffen des tropischen Indopazifiks und des Roten Meeres beheimatet. Dort unterlag seine Population dank zahlreicher Fressfeinde einem natürlichen Gleichgewicht. Weil der Rotfeuerfisch ein beliebtes Aquarientier ist, gelangte er Mitte der 80er Jahre – eingeschleppt von Menschen – in den Atlantik. Dort hat er allerdings keinerlei Fressfeinde, weshalb er sich rasant ausbreitete und heute in großer Zahl vor der Ostküste der USA und in der Karibik lebt.

Dort frisst der Rotfeuerfisch vorzugsweise lokale Fischarten und sorgt für ein Schrumpfen ihrer natürlichen Bestände. Das ist problematisch, weil viele dieser Arten sich von Algen ernähren und so deren Ausbreitung regulieren. Wissenschaftler schlagen Alarm: Sollten diese Spezies aussterben, würde der Algenwuchs außer Kontrolle geraten.

Deshalb will man die Rotfeuerfisch-Population nun gezielt reduzieren. Weil die Tiere jedoch nicht auf Angelhaken reagieren und in Tiefen leben, die für Taucher nur schwer zu erreichen sind, soll ein Roboter die Tötung der Fische übernehmen. Wissenschaftler haben unter der Projektbezeichnung Robots In Service of the Environment (RISE) ein entsprechendes Gerät konstruiert. Der Roboter wird per Fernsteuerung navigiert, versetzt den Fischen einen tödlichen Stromstoß und sammelt die Kadaver anschließend in einem Netz.

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Weil die im Atlantik lebenden Rotfeuerfische die Anwesenheit von feindlichen Kreaturen nicht gewohnt sind, sind sie für den Roboter leichte Beute. Laut den Wissenschaftlern weichen sie nicht einmal vor dem tödlichen Arm der Maschine zurück. Außerdem testen die RISE-Ingenieure derzeit eine Druckluft-Harpune, um die Fischmassen effektiver auszudünnen.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Forscher in Australien. Dort fallen riesige Mengen von Dornenkronenseesternen über das vom Aussterben bedrohte Great Barrier Reef her. Wie es zu der explosionsartigen Ausbreitung kam, ist unklar. Forscher vermuten unter anderem, dass die Überfischung von Raubfischen die Vermehrung der Seesterne begünstigt haben könnte. Einig ist man sich jedenfalls darüber, dass auch hier eingegriffen werden muss, um die pazifische Rifflandschaft und den Korallenbestand zu schützen. Der Dornkronenseestern ist Schätzungen zufolge am Great Barrier Reef für etwa 40 Prozent des Korallenrückgangs der vergangenen 30 Jahre verantwortlich.

Die Wissenschaftler Matthew Dunbabin und Feras Dayoub von der Queensland University of Technology haben zu diesem Zweck einen autonomen Unterwasser-Roboter entwickelt. Der Cotsbot spürt die Seesterne eigenständig auf und tötet sie durch die Injektion von Gallensäure. Mit ihrer Erfindung gewannen die Forscher 750.000 Dollar Fördergeld bei der Google Impact Challenge Australia. In Zusammenarbeit mit der Great Barrier Reef Foundation nutzen die beiden das Geld nun, um eine kleinere Version des Roboters mit zusätzlichen Fähigkeiten zu entwickeln.

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Die Meere gehören zu den wichtigsten und gleichzeitig gefährdetsten Ökosystemen der Welt. Verschmutzung, Überfischung und Klimawandel machen den Ozeanen und ihren Bewohnern zu schaffen. Dabei ist der Mensch, dessen Existenz unmittelbar mit dem Überleben der Meere verknüpft ist, für die meisten dieser Probleme verantwortlich.

Doch auch Ungleichgewichte in der Fischpopulation bedrohen den Zustand der Gewässer: Die explosionsartige Verbreitung von bestimmten Fischarten abseits ihrer ursprünglichen Lebensräume sorgt zunehmend für eine Abnahme der Artenvielfalt.

Eine der größten Meeresplagen ist der Rotfeuerfisch. Ursprünglich war er ausschließlich in Fels- und Korallenriffen des tropischen Indopazifiks und des Roten Meeres beheimatet. Dort unterlag seine Population dank zahlreicher Fressfeinde einem natürlichen Gleichgewicht. Weil der Rotfeuerfisch ein beliebtes Aquarientier ist, gelangte er Mitte der 80er Jahre – eingeschleppt von Menschen – in den Atlantik. Dort hat er allerdings keinerlei Fressfeinde, weshalb er sich rasant ausbreitete und heute in großer Zahl vor der Ostküste der USA und in der Karibik lebt.

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Dort frisst der Rotfeuerfisch vorzugsweise lokale Fischarten und sorgt für ein Schrumpfen ihrer natürlichen Bestände. Das ist problematisch, weil viele dieser Arten sich von Algen ernähren und so deren Ausbreitung regulieren. Wissenschaftler schlagen Alarm: Sollten diese Spezies aussterben, würde der Algenwuchs außer Kontrolle geraten.

Deshalb will man die Rotfeuerfisch-Population nun gezielt reduzieren. Weil die Tiere jedoch nicht auf Angelhaken reagieren und in Tiefen leben, die für Taucher nur schwer zu erreichen sind, soll ein Roboter die Tötung der Fische übernehmen. Wissenschaftler haben unter der Projektbezeichnung Robots In Service of the Environment (RISE) ein entsprechendes Gerät konstruiert. Der Roboter wird per Fernsteuerung navigiert, versetzt den Fischen einen tödlichen Stromstoß und sammelt die Kadaver anschließend in einem Netz.

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Weil die im Atlantik lebenden Rotfeuerfische die Anwesenheit von feindlichen Kreaturen nicht gewohnt sind, sind sie für den Roboter leichte Beute. Laut den Wissenschaftlern weichen sie nicht einmal vor dem tödlichen Arm der Maschine zurück. Außerdem testen die RISE-Ingenieure derzeit eine Druckluft-Harpune, um die Fischmassen effektiver auszudünnen.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Forscher in Australien. Dort fallen riesige Mengen von Dornenkronenseesternen über das vom Aussterben bedrohte Great Barrier Reef her. Wie es zu der explosionsartigen Ausbreitung kam, ist unklar. Forscher vermuten unter anderem, dass die Überfischung von Raubfischen die Vermehrung der Seesterne begünstigt haben könnte. Einig ist man sich jedenfalls darüber, dass auch hier eingegriffen werden muss, um die pazifische Rifflandschaft und den Korallenbestand zu schützen. Der Dornkronenseestern ist Schätzungen zufolge am Great Barrier Reef für etwa 40 Prozent des Korallenrückgangs der vergangenen 30 Jahre verantwortlich.

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Die Wissenschaftler Matthew Dunbabin und Feras Dayoub von der Queensland University of Technology haben zu diesem Zweck einen autonomen Unterwasser-Roboter entwickelt. Der Cotsbot spürt die Seesterne eigenständig auf und tötet sie durch die Injektion von Gallensäure. Mit ihrer Erfindung gewannen die Forscher 750.000 Dollar Fördergeld bei der Google Impact Challenge Australia. In Zusammenarbeit mit der Great Barrier Reef Foundation nutzen die beiden das Geld nun, um eine kleinere Version des Roboters mit zusätzlichen Fähigkeiten zu entwickeln.

RangerBot wins public’s support and $750,000 in funding: https://t.co/9ke77jBBBm pic.twitter.com/uAS3Dr5WQZ

— AUS Manufacturing (@AustralianM) 2. November 2016

Das Gerät soll künftig auch Verschmutzungen ausmachen, die Wasserqualität kontrollieren und bei der Kartographierung des Meeresgrundes helfen. Das Ziel: Die Wissenschaftler wollen ihre Erfindung zu einem vielseitig einsetzbaren Beschützer der Meere umfunktionieren. Die Jagd auf Rotfeuerfische soll dieser zukünftig ebenfalls beherrschen.

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