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Marlene Dietrichs Traum vom Leucht-Kleid wird zum 25. Todestag erfüllt

von Marlene Ronstedt
Vor ein paar Monaten landete ein Brief aus dem Jahre 1958 im Briefkasten von Lisa Langs Mode-Startup ElektroCouture. Marlene Dietrich wünscht sich darin ein leuchtendes Kleid, das interaktiv gesteuert werden kann. Damals war das nicht möglich. Aber heute.

„Ich will ein Kleid, das leuchtet,“ schrieb Marlene Dietrich 1958 an ihren damaligen Fashion Designer. Es solle mit Diamanten und Blumen besetzt sein und interaktiv erhellt werden können. Was heute fast schon Standard ist bei Fashion-Tech-Entwürfen, war damals so nicht umsetzbar. Marlene Dietrich war ihrer Zeit auch in dieser Hinsicht voraus. Erst zum 25. Todestag der Sängerin wird ihr Wunsch nun Realität: Ein Dokumentarfilm für den Sender Arte bot den Anlass, den verfrühten Fashion-Tech-Traum wahr werden zu lassen – umgesetzt von der Modemacherin Lisa Lang von ElektroCouture, designt von Anja Dragan.

Dietrich hatte damals schon ganz konkrete Vorschläge gemacht, wie ein Stromkreis in ihr Wunsch-Kleid eingewebt werden könnte. Auf der Bühne sollte es dann einen Kontaktpunkt geben, auf den man mit dem Schuh tritt, um so den Stromkreis zu schließen. Die Modemacherin Lang kommentiert, das sei zwar „super smart“ gewesen, hätte Marlene jedoch „umgebracht, aber das war ihr vermutlich fast egal“. Marlene Dietrich war bekannt als Perfektionistin und Künstlerin des Lichts. Für eine gelungene Bühnenshow nahm sie Risiken in Kauf. 

Ein Kleiderwunsch von 1958 – heute dank modernster Technologien erfüllbar. Doch zunächst musste die Produktionsfirma, die von Arte beauftragt worden war, ein bisschen herumfragen, so Lang, um ein Modelabel zu finden, das High-Fashion mit elektronischen Schaltkreisen verbindet. Bei Lang landeten sie schließlich genau richtig: Seit Jahren hängt bei ihr ein Bild von Marlene Dietrich über dem Schreibtisch. Sie nennt die modebewusste Diva ihre Inspirationsquelle. Genau an diesem Schreibtisch hat Lang nun auch gemeinsam mit ihrer Designerin Anja Dragan an der Kreation des #MarleneGlows Kleid gearbeitet. Zu sehen gibt es das Kleid zwischen dem 7. und dem 14. Mai auf Arte

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Ein Team aus zehn Fashiondesignern arbeitete drei Wochen lang unermüdlich an dem Kleid. Zunächst ging es dazu in die Schweiz nach Sankt Gallen zu Besuch bei Forster Rohner, einer 150 Jahre alten Textilfirma. Hier hat man sich mittlerweile auf das Sticken von Stromkreisen spezialisiert. Lisa Lang erzählt im Gespräch mit WIRED, sie habe bei Forster Rohner „in die Schatztruhe geschaut“ und dort „gehackte Swarovski-Kristalle“ mit integrierten LEDs gefunden. Das habe sie für #MarleneGlows genutzt: Kleine Osram LEDs bringen die Hommage an die weltberühmte Deutsche jetzt zum Leuchten.

Im TheStudio, dem Co-Design-Space, dem Langs Label ElektroCouture angehört, machten sich Langs Mitarbeiter mit Lasercuttern und 3-D-Druckern ans Werk. Schreibt Marlene Dietrich in ihrem Brief von '58 noch, sie wisse nicht „wie man die Kabel so verbergen“ könnte, dass sie den Gesamteindruck des Kleides nicht störten, war das eine der geringsten Herausforderungen für die Designer. Herausgekommen ist ein Kleid, das die Mode einer längst vergangenen Zeit mit den technischen Möglichkeiten der Gegenwart zu einem eindrücklichen Gesamtkunstwerk vereint. Es hätte Marlene Dietrich gut gestanden. 

„Das letzte Kleid der Marlene Dietrich“ läuft auf Arte.

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