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Unser Art Director zum neuen Uber-Logo "Die wollten vernichten, nun brauchen sie Gemeinschaft"

von Axel Lauer
Uber hat ein neues Logo. Silber auf schwarz ist Vergangenheit. Das neue stilisierte „U“ ist farbig und gibt sich verspielt. WIRED Art Director Axel Lauer sieht darin den Willen zum krassen Imagewandel des Ride-Sharing-Unternehmens: Weg von der Rolle des Bösen hin zum Betonen der Gemeinschaft.

Bisher war Uber das Böse. Nicht nur, weil es von den Medien so porträtiert wurde, sondern weil sich das Unternehmen zu diesem Image entschieden hatte. Uber-CEO Travis Kalanick war der Darth Vader der Taxis: Wir übernehmen, vernichten, das war sein Mantra. Nach Uber wird es nur noch ein einziges Taxi-Imperium in der Galaxis geben. Eine Message, die Uber bereits mit seinem Logo transportierte.

Das neue Uber-Logo steht hier für eine Paradigmenwechsel. Das alte war kantig, ein stilisiertes „U“, das nach oben hin geschlossen wurde. Es strahlte dadurch etwas Negatives aus, hieß Menschen nicht willkommen. Ein Effekt der dadurch verstärkt wurde, dass sich das stilisierte „U“ mit dem darunterliegenden Schriftzug beißt. Anstatt auch nach innen zu schließen, öffnete es nach außen.

Das neue Logo macht hier die 180-Grad-Wende. Es bleibt zwar von seiner Grundform eckig, besitzt aber viele geschwungene, abgerundete Formen und spielt mit dem Weißraum.  Der beste Vergleich ist hier vielleicht das Logo von Airbnb, der Sharing-Ecconomy-Firma, deren Image Uber jetzt gerne hätte.

Uber will durch das neue Logo weniger professionalisiert und ernst erscheinen. Stattdessen soll ein Gefühl entstehen von einer sich gegenseitig durch Ride-Sharing unterstützenden Gemeinschaft. Teilen, statt Verdrängen, sagt nicht nur das neue Uber-Logo, sondern die gesamte Aufmachung der neuen Website: In Videos sind da gut gelaunte Menschen zu sehen. Die Botschaft: Nette Fahrer holen dich ab, und alle quatschen fröhlich miteinander auf dem Weg zum Flughafen.

Während früher schwarz, dunkel, ja quasi Weltherrschaft das vorherrschende Motiv war, gibt es auf der Website von Uber nun nur noch Pastelltöne und viel Weißraum. Menschen verschiedener Ethnien lachen gemeinsam auf der Rückbank von gut beleuchteten Luxuswagen. Nichts ist mehr übrig von der Fassade des coolen, seriösen Fahrservices. Uber ist — rein optisch — keine Firma mehr, die lokale Taxi-Unternehmen verdrängen will und auch noch stolz darauf ist.

Bereits 2011 änderte Uber sein Logo — und es ist äußerst ungewöhnlich für eine große Firma das innerhalb so kurzer Zeit zu wiederholen. Dafür braucht es gute Gründe, wie das fatale Imageproblem, das Uber derzeit hat.

Uber war früher wie sein CEO Travis Kalanick — ein Unsympath, der niemals lächelt. Das neue Logo steht stellvertretend für einen deutlichen Imagewandel, auf den das Unternehmen hofft. Jetzt ist alles anders, sagt die neue Corporate Identity von Uber — und vielleicht fängt Kalanick demnächst sogar zu lächeln an. 

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