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Warum Sharing-Anbieter nicht nur ihre Fahrzeuge, sondern auch das Business teilen sollten

von WIRED Editorial
Fahrzeuge teilen statt besitzen und trotzdem jederzeit überall hinfahren können — wie soll das gehen? Auf der WIRED-Mobilty-Konferenz sprachen drei sehr unterschiedliche Vertreter der Branche über die Verheißungen und Herausforderungen des Sharings.

„Mobilität wird nicht mehr von Besitz abhängen“, sagt Dorothee Bär im WIRED-Interview. Damit meint die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium natürlich den Besitz eines eigenen, privaten Autos — und spricht sich gleichzeitig klar für Sharing-Modelle in diesem Bereich aus. Paulin Dementhon, Sebastian Hofelich und Daniel Priem (oben im Bild mit WIRED-Redakteur Lars Gaede) dürften ihr da durchaus zustimmen. Dementhon (r.) hat die Peer-to-Peer-Autovermietung Drivy gegründet, Hofelich (2.v.r.) ist CEO bei der Carsharing-Plattform DriveNow und Priem (l.) Vice President für Business Development, Sales und Operations bei Floatility — die bei ihrem Sharing nicht auf Autos, sondern auf Elektroroller setzen.

Auf sogenannte Personal Light Electric Vehicles (PLEV), um genau zu sein. Diese sind laut Priem für Distanzen gedacht, die „zum Laufen zu lang und zum Fahren zu kurz sind“ und werden nicht an festen Station ausgeliehen und wieder abgegeben, sondern „free floating“ im gesamten Geschäftsgebiet, wie es in der Branche heißt. So einen Roller könne man zum Beispiel dazu benutzen, um zum nächsten verfügbaren DriveNow- oder Drivy-Auto zu fahren, wenn das mal wieder zu weit weg steht, schlägt Priem auf dem Panel bei der WIRED-Mobilty-Konferenz vor.

Ein offener Aufruf zur Kooperation statt scharfer Konkurrenz also? Ja, sagt Paulin Dementhon von Drivy, denn dass jeder ein persönliches Auto besitzt, das solle spätestens in zehn Jahren Geschichte sein. Und dahin komme man nur, wenn die Kunden viele Angebote gleichzeitig zur Verfügung hätten, um die Zukunft Stück für Stück zu testen. Sebastian Hofelich von Drive Now brachte es auf die einfache Formel: Mehr Player auf dem Markt bedeuten mehr Möglichkeiten für die Kunden. Das motiviert, das eigene Auto endgültig loszuwerden, wodurch letztlich alle Wettbewerber profitieren.

Ein DriveNow-Wagen ersetzt bis zu zehn Privatautos

Sebastian Hofelich, DriveNow

Also teilen nicht nur die Konsumenten ihre Fortbewegungsmittel, sondern auch die Firmen bereitwillig das Business? Es klingt zumindest auf der Bühne der WIRED Mobility Konferenz in Berlin so. Und es wird noch besser: Ein DriveNow-Wagen ersetze bis zu zehn Privatautos, meist sogar durch umweltfreundlichere Modelle. Und weil diese im Schnitt pro Tag länger unterwegs seien, würden sogar noch Parkplätze frei, rechnet Hofelich vor. Und dem Nah- und Fahrradverkehr nehmen man statistisch gesehen auch keine Nutzer Weg.

Aber ist wirklich alles so rosig in der Fahrzeug-Sharing-Welt? Nein, sagt Hofelich, in München habe man sein Parkplatz-Argument anfangs zum Beispiel ganz und gar nicht geglaubt und sich vor noch mehr Autos gefürchtet. Kunden und Kommunen zu überzeugen sei das Schwerste, da sind sich alle drei einig. Was hilft? In Städten anzufangen, die sich schon ein wenig mit Sharing-Konzepten auskennen, sagt Priem. Deswegen sei Floatility auch zuerst in Hamburg und Singapur gestartet, zwei Metropolen, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben. Und irgendwann würden es auch die anderen verstehen, glaubt Hofelich. Schließlich wollten doch alle Städte mehr oder weniger das gleiche: freie Straßen, genügend Parkplätze – und endlich die vielen Privatautos in den Innenstädten loswerden

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