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Hermes testet Lieferroboter in Hamburg und Düsseldorf

von Cindy Michel
Eure Pakete werden bald von kleinen Robotern ausgeliefert – zumindest in Hamburg und Düsseldorf. Dort testen Hermes und Media Markt eine neue Art von Boten: autonom fahrende Maschinen auf sechs Rädern rollen ab Ende August über Gehsteige und bringen Bestellungen.

Die viereckige, gerade mal kniehohe Kiste auf sechs Rädern erinnert irgendwie an Pixars Aufräumroboter WALL-E. Doch im Gegensatz zu der possierlichen Maschine mit den großen Kulleraugen ist dieser graue Roboter echt. Er ist auch nicht für den Müll zuständig, sondern für die Zustellung von Hermes-Paketen.

Noch im August sollen die Lieferroboter von Starship ihren ersten Testeinsatz in Deutschland haben: Drei der Roboter werden in den Hamburger Stadtteilen Ottensen, Langenhorn und im Grindel-Hochhausviertel zwischen ausgewählten Hermes-Shops und rund 100 Testkunden hin- und herfahren, um bestellte Waren zu liefern. Kurz darauf soll ein Pilotversuch in Düsseldorf folgen, hier beteiligt sich neben Hermes auch Media Markt.

Einen exakten Starttermin konnte Frank Rausch, Vorstandschef der Firma Hermes, nicht nennen, da noch einige Bescheinigungen fehlten. Diese würden aber in Kürze erwartet, berichtet die FAZ. Im Gegensatz zu Amazon, das mit Drohnen und eigener Flugzeugflotte den Luftraum für seinen Lieferservice nutzt, bleibt Hermes mit den Robotern der estländischen Firma Starship auf dem Boden. Bei den Chefs von Starship Technologies, Ahti Heinla und Janus Friis, handelt es sich übrigens um die Gründer von Skype.

Im Look eines Marsrovers sollen die 50 Zentimeter hohen und 70 Zentimeter langen Quader, in deren Inneres etwa drei Einkaufstüten passen, bald mit maximal sechs Kilometern pro Stunde über Hamburgs Gehsteige düsen und Straßen überqueren. Der Roboter fährt zum großen Teil autonom, navigiert mithilfe von GPS und hat neun Kameras, die ihn vor Zusammenstößen mit Menschen oder Laternenmasten bewahren sollen.

Ganz autonom geht es dann aber doch noch nicht: In einer Zentrale überwachen Mitarbeiter die Fahrt des maschinellen Lieferanten und können bei Bedarf per Fernsteuerung eingreifen. Sollte der Roboter eine Straße überqueren müssen, deren Ampelschaltung auf grün nur mit Knopfdruck funktioniert, gibt es einen Lautsprecher mit dem er Passanten um Hilfe bitten kann. Die riesige Antenne ist übrigens nur dazu da, dass er nicht übersehen wird, wie bei einem Kinderfahrrad. Voll beladen – maximal 15 Kilogramm – soll er nicht mehr als knapp 20 Kilogramm wiegen und im Hermesladen auf Aufträge warten.

Via App bestellt der Kunde dann die Zustellung seiner Ware aus dem Paketshop und legt den gewünschten Lieferzeitpunkt fest. Grundsätzlich soll die Maschine binnen 30 Minuten einen Umkreis von fünf Kilometern beliefern können. Zum Schutz vor Dieben wurde der Roboter mit einer Alarmanlage ausgestattet. Sollte also jemand versuchen das Ladefach gewaltsam zu öffnen, tönt in der Zentrale der Alarm. Wer glaubt, besonders clever zu sein, indem er gleich den ganzen Roboter klaut, sollte laut Allan Martinson, Chief Operating Officere bei Starship, ein breites Grinsen aufsetzten, denn Diebe werden gefilmt.

Steht der Roboter dann am Ende der Mission vor der Tür des Kunden, bekommt dieser eine SMS mit dem Link zum elektronischen Schlüssel. So kann er die fahrende Kiste öffnen und die Ware entnehmen.

Weil die Roboter in ihren ersten Wochen auf Hamburgs Bürgersteigen sicher Fragen aufwerfen werden, wird ein menschlicher Betreuer diese beantworten und auf den Roboter aufpassen. Erste positive Rückmeldungen gibt es übrigens auch schon, denn bisher sind die Roboter mehr als 1000 Kilometer Testrecke in Tallinn, London, Boston, New York, San Francisco, Brüssel, München und Berlin gefahren – und angeblich alles ohne Probleme.

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