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Die Kandidatensuche überlassen Firmen immer öfter Algorithmen

von GQ
Die meisten Jobsuchenden versuchen es nach wie vor mit Zeitungsanzeigen. Doch Software wird immer wichtiger. Zuerst waren es die Jobportale, die Anzeigen ins Netz holten, dann Netzwerke wie LinkedIn und Xing. Nun kommen die schlauen Algorithmen.

Dieser Artikel erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im Juni 2017. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED Magazin testen.

Das Geheimnis liegt, wie so oft, unter der Oberfläche. Also meldet sich Robin Haak mit Admin-Rechten an und zeigt, was seine  Onlineplattform Jobspotting kann. Klick: „Wen man mit einer Jobanzeige erreichen will, kann man präzise eingrenzen “, sagt er, „ähnlich wie bei Facebook.“ Klick: „Firmen sehen genau, wie viele Bewerber die Ausschreibung angeschaut und sich beworben haben.“

Auch wenn die meisten Deutschen noch via Zeitungsanzeige nach Jobs suchen, wie eine Studie der Personalberatung Manpower zeigt: Human Resources (HR) wird zunehmend von Software getrieben. Zuerst waren das Jobportale, die Zeitungsanzeigen ins Netz holten, dann Netzwerke wie LinkedIn und Xing. Nun kommen die schlauen Algorithmen, wie sie der Aggregator Jobspotting  nutzt oder das auf IT-Fachkräfte spezialisierte Talent.io, das – wie Konkurrent MoBerries – den Nutzern verspricht: Unternehmen bewerben sich bei euch!  

Selbst Google steigt jetzt ins HR-Geschäft ein, schließlich ist der Personalmarkt weltweit rund 415 Milliarden Euro schwer. Im April wurde bekannt, dass der Konzern an Google Hire arbeitet, einem Jobportal, das Anbietern wie Greenhouse Konkurrenz machen soll.

Laut einer Deloitte-Studie planen rund 40 Prozent der Firmen weltweit, ihre HR-Systeme in den nächsten zwei Jahren zu modernisieren. Die Versprechen der Software-Anbieter sind groß: Geringere Kosten als bei Personaldienstleistern, die bis zu 30 Prozent des Jahresgehalts verlangen. Tracking, ob Jobmarketing erfolgreich war. Und nicht zuletzt Matching: Jobspotting könne Tausende Fähigkeiten, Orte und Berufslevel mit den über 300 000 Anzeigen, die der Aggregator täglich sammelt, abgleichen, sagt Haak.

MoBerries lässt Personaler mitarbeiten. Müssen sie sich zwischen ähnlich guten Bewerbern entscheiden, können sie abgelehnte weiterempfehlen: „Unser Algorithmus basiert auf der Bewertung von HR-Managern“, sagt Gründer Terence Hielscher. 

Jobspotting ist Ende 2016 von Smartrecruiters übernommen worden, das sich mit seinem Application Tracking System auf Bewerbermanagement spezialisiert hat. Gerade haben die zwei Unternehmen ihre erste gemeinsame Entwicklung vorgestellt: eine Künstliche Intelligenz, mit deren Hilfe Personaler die besten Bewerber vorgeschlagen bekommen, gleich nachdem sie eine Jobanzeige aufgegeben haben. Inklusive eines Rankings und potenzieller Kandidaten aus dem eigenen Unternehmen.

Denn oft, so sagt Haak, wüssten Firmen nicht, ob der passende Kandidat vielleicht sogar im eigenen Konzern sitzt. Das Geheimnis liegt eben so oft unter der Oberfläche. 

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